Kinderheim statt Komfortzone Leverkusenerin arbeitet ehrenamtlich in Sri Lanka

Leverkusen/Marawila (Sri Lanka). · Lisa Möller betreut Mädchen in einem Kinderheim.

 Die Kinder im „Angels Home“  hier Achini – sind Lisa Möller längst ans Herz gewachsen.

Die Kinder im „Angels Home“  hier Achini – sind Lisa Möller längst ans Herz gewachsen.

Foto: Lisa Möller

Es ist 4.30 Uhr, der Wecker klingelt und für Lisa Möller beginnt der Tag. Eine halbe Stunde hat sie Zeit, um richtig wach zu werden und einen Kaffee zu trinken, dann ertönt eine Glocke, die 58 Mädchen, die im „Angels Home“ leben, weckt.

Seit 2005 steht das Kinderheim in Sri Lanka im Mittelpunkt des Vereins Dry Lands Project, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, Kindern aus zerrütteten Familienverhältnissen und mit teilweise dramatischen Vorgeschichten, eine zweite Chance zu geben. Die acht bis 19 Jahre alten Mädchen werden rund um die Uhr von einheimischem Pflegepersonal und ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen aus Deutschland betreut. Lisa Möller ist eine von ihnen.

Dabei hat sie einen klar strukturierten Alltag. Nach dem Aufstehen hilft sie den jüngsten Mädchen dabei, ihr Bett zu machen, dann steht gemeinsamer Frühsport auf dem Programm. Im Anschluss gibt es Frühstück. Bevor die Mädchen um sieben Uhr zur Schule gefahren werden, wird noch gemeinsam sauber gemacht. In Gruppen steht jeweils ein Bereich des Heims auf dem Reinigungsplan.

Nun, da die Kinder in der Schule sind, hat „Lisi“, wie Lisa lieber genannt wird, etwas Zeit für sich. Meistens liest sie dann, geht zum Strand oder genießt die Sonne auf der Dachterasse des Kinderheims. Immer schon war der Weg ins Ausland ihr Traum. Im vergangenen Jahr wurde das Fernweh so stark, dass sie beschloss, sich dort zu engagieren, wo Kindern geholfen wird. Die ZUsage war ein Glücksfall für die Leverkusenerin, die ihr Abitur am Werner-Heisenberg-Gymnasium in Lützenkirchen machte, und kreatives Schreiben und Kulturjournalismus in Hildesheim studierte.

Die Europäerin wird häufig
auf der Straße angesprochen

Zwar sei es für sie gewöhnungsbedürftig, im Angels Home keines der Gespräche zu verstehen, oder als Europäerin häufig auf der Straße angesprochen zu werden, aber, so schreibt die 27-jährige auf der Internetseite der Organisation, sie hätte nie gedacht, dass sie sich „auf der anderen Seite der Erde so sehr zu Hause fühlen würde“. Apropos zu Hause – um 13 Uhr kommen die ersten Mädchen von der Schule. Lisi isst mit ihnen zu Mittag und hilft ihnen bei den Hausaufgaben. Sechs Mal die Woche gibt sie Nachmittags noch Englischkurse. Um 19.30 Uhr gibt es dann Abendessen und um 21 Uhr bringt sie ihre Schützlinge ins Bett. Es sind meistens anstrengende Tage, die sie oft gleichzeitig mit den Kindern beendet.

Ende April fliegt Lisa Möller zurück nach Deutschland. Dann geht es wieder in den Hörsaal der Universität Köln. Ihre Leidenschaft für die Arbeit mit Kindern möchte die Lehramtsstudentin mit den Fächern Deutsch und evangelischer Religion auch in ihren Berufsfalltag einbringen. „Kinder sind unsere Zukunft – und ich kann mir keinen sinnvolleren Beruf vorstellen.“

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