Nach Sieg in Nürnberg DEG hat das Viertelfinale in Sicht

Düsseldorf · Vor dem Start der Play-offs begleitete die DEG Skepsis. Doch nach dem Auftaktsieg in Nürnberg kann sie am Donnerstag bereits in das Viertelfinale einziehen. Das freut die Spieler vor allem für ihren derzeit fehlenden Trainer.

 Stephen MacAulay, Brendan O‘Donnell und Torschütze Daniel Fischbuch (v.l.) bejubeln den Powerplaytreffer zum zwischenzeitlichen 3:1.

Stephen MacAulay, Brendan O‘Donnell und Torschütze Daniel Fischbuch (v.l.) bejubeln den Powerplaytreffer zum zwischenzeitlichen 3:1.

Foto: RP/Birgit Häfner

Normalweise reichen die Play-offs völlig aus, um einen Eishockeyprofi auszulasten. Spiele, Training, Busfahrten, etwas Schlaf und Essen – viel mehr ist nicht drin in der aufregendsten Zeit des Jahres, da existiert das Privatleben nur theoretisch. Auch Bernhard Ebner ist dieser Tage besonders gefordert, am Dienstag startete seine Düsseldorfer EG mit einem 3:2 bei den Nürnberg Ice Tigers in die erste Play-off-Runde der Deutschen Eishockey-Liga (DEL). Was auch an Ebner lag, der fast 25 Minuten Eiszeit bekam, die Abwehr zusammenhielt und mehrere Schüsse blockte. Dabei war vorher gar nicht klar, ob der Verteidiger überhaupt spielen kann. Er ist zwar fit, aber seine Freundin ist schwanger, das Kind kann jeden Tag kommen. Also hatte ein Betreuer die ganze Zeit Ebners Handy in der Tasche, und wäre der Anruf gekommen, der DEG-Profi hätte sich von Franken aus sofort auf den Heimweg gemacht, notfalls auch das laufende Spiel verlassen.

37 Schüsse flogen auf das
Tor von Mirko Pantkowski

Das ist nicht passiert. Zum Glück für die DEG, die ja schon auf den verletzten Marco Nowak verzichten muss. Und die es mit einem Gegner zu tun hat, der ihrer Defensive alles abverlangt. 37 Nürnberger Schüsse flogen am Dienstag auf das Tor des überragenden Mirko Pantkowski, und es wären deutlich mehr gewesen, hätten seine Vorderleute nicht noch weitere 16 Schüsse geblockt. So wird das auch am Donnerstag (19.30 Uhr) im Dome laufen. Dann steht gleich das zweite Spiel der Serie an. Und es dürfte ein ähnliches Spektakel werden wie das erste. „Hohe Intensität, hartes Spiel, viele Zweikämpfe“, fasste Matchwinner Pantkowski das Geschehen hinterher treffend zusammen. Gefühlt krachten da im Zehn-Sekunden-Takt Körper ineinander, schmissen sich Spieler in Zweikämpfe wie Schüsse, lieferten sich verbissene Laufduelle. Hinzu kamen zahlreiche Torszenen, Paraden, Pfostentreffer, fünf Tore. Und vielleicht wird es am Donnerstag noch intensiver, denn wenn die DEG erneut gewinnt, ist die kurze erste Runde über maximal drei Spiele bereits vorbei, dann steht sie im Viertelfinale. Anders ausgedrückt: Nürnberg muss gewinnen, um nicht bereits in die lange Sommerpause zu gehen. Entsprechend werden die Ice Tigers auftreten. Aber die gute Nachricht für alle, die es mit der DEG halten: Ihr Team ist vorbereitet. Dabei wurde das erst vor wenigen Tagen von gehöriger Skepsis begleitet. Da schlug der DEG im Internet gar Wut entgegen, weil sie zum Hauptrunden-Abschluss nicht mehr viel zeigte, es ging ja auch um nichts mehr. Nun geht es um alles, und so trat die DEG auf. Entschlossen, selbstlos, guter Forecheck, Zug zum Tor. Zwar war sie längst nicht fehlerlos und wanderte zu oft auf die Strafbank, doch in Unterzahl funktionierte es vor dem eigenen Tor genauso wie in Überzahl vor dem gegnerischen. Daniel Fischbuchs 3:1 war das erste Powerplay-Tor seit sieben Spielen.

Marco Nowak und
Brett Olson fallen weiter aus

Der Umschwung war auch deswegen bemerkenswert, weil Cheftrainer Harold Kreis derzeit aus privaten Gründen in Kanada ist. Vertreten wurde er von Assistent Thomas Dolak. Auch am Donnerstag wird das so sein, umso größer war die Motivation. Es gehe darum, sagte Dolak vorher bei „Magentasport“, „die hervorragende Leistung von Harry über die letzten Jahren zu würdigen“. Hinterher klang Bernhard Ebner ganz ähnlich: „Wir haben uns gesagt: Wir machen‘s für den Harry.“ Denn Kreis verlässt die DEG ja im Sommer. Und wäre die nun mit zwei schnellen Pleiten ausgeschieden, hätte der Trainer keinen würdigen Abschluss seiner vier Jahre am Rhein erlebt. Nun wird er ihn bekommen. Entweder im dritten Spiel, das im Falle einer Niederlage gleich am Freitag in Nürnberg ansteht. Oder in einer späteren Runde, das Viertelfinale beginnt am Sonntag. Und sollte die DEG das erreichen, wäre die mit Blick auf die schwierigen Finanzen ohnehin schon positive Saison endgültig ein Erfolg. Personell geht die DEG am Donnerstag unverändert in das zweite Duell. Verteidiger Marco Nowak wird ebenso weiter ausfallen wie Stürmer Brett Olson.

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