Bildung Landtag beschließt Gesetz über die Rückkehr zu G9

Viele Schüler, Lehrer, Eltern dürften aufatmen: Das "Turbo-Abitur" in wird in NRW weitgehend abgeschafft. Einige angehende Fünftklässler werden schon bald in die Umstellung einbezogen.

 Mit der Rückkehr zum neunjährigen Gymnasium folgt NRW dem Beispiel anderer Bundesländer.

Mit der Rückkehr zum neunjährigen Gymnasium folgt NRW dem Beispiel anderer Bundesländer.

Foto: Armin Weigel

Düsseldorf. Ein bisschen Schulfrieden kehrt ein in den Landtag: Die gesetzlichen Weichen für die Rückkehr zum Abitur nach neun Jahren (G9) sind seit Mittwoch gestellt. Das „Gesetz zur Neuregelung der Dauer der Bildungsgänge im Gymnasium“ wurde nach viermonatiger Diskussion mit den Stimmen von CDU und FDP verabschiedet — und Gegenstimmen blieben aus: Die gesamte Opposition von der SPD über die Grünen bis zur AfD enthielt sich. Das sollte signalisieren: Im Prinzip halten alle die Entscheidung für richtig, im Detail sind die Auffassungen unterschiedlich.

„Wir haben alle erlebt, dass es nicht gelungen ist, die notwendige Akzeptanz für G8 zu schaffen“, fasste Schulministerin Yvonne Gebauer (FDP) die Stimmung zusammen. Und wandte sich gleich zweimal an die SPD: mit Lob für deren Entscheidung, nach der Expertenanhörung von der Forderung abgerückt zu sein, auch den jetzigen Klassen 5, 6 und 7 noch den Wechsel zu G9 zu ermöglichen. Und mit der Übereinstimmung, dass der Kraftakt der Umstellung nicht zulasten der anderen Schulformen erfolgen dürfe. Gebauer verteidigt Möglichkeit zum Verbleib bei G8

Die von allen Oppositionsparteien kritisierte Möglichkeit der Schulen, bei G8 verbleiben zu können, verteidigte Gebauer mit drei Argumenten: Man wolle Schulen mit „bestmöglichen Konzepten für G8“ nicht zu G9 zwingen; gravierende Probleme seien nicht belegt, „wenn absehbar unter zehn Prozent der Schulen bei G8 verbleiben“; außerdem fühle sie sich den Versprechen vor der Wahl verpflichtet. Die Umstellung soll zwar erst zum Schuljahr 2019/20 erfolgen.

Aber schon die angehenden Fünftklässler, die nach den Ende dieser Woche beginnenden Schulferien auf ein Gymnasium wechseln, werden in die Umstellung einbezogen. Alle Klassen darüber absolvieren ihr Abitur dagegen noch nach acht Jahren.

Im Namen der SPD warb Klaus Ott für eine Flexibilisierung der Oberstufe und forderte einen verlässlichen Ganztag. Für die Grünen kritisierte Sigrid Beer die Option, bei G8 bleiben zu dürfen, als „Scheinfreiheit“: „Im ländlichen Raum wird das kaum möglich sein, weil sonst für Eltern keine Wahlmöglichkeit mehr besteht.“ Lobend äußerte sie sich aber darüber, dass mit G9 der mittlere Schulabschluss auch an Gymnasien wieder möglich wird. Die in NRW damit verbundene Zentrale Abschlussprüfung (ZAP) sieht Helmut Seifen (AfD) nun allerdings als „Teil der Nivellierung der Schulformen“. Der gesetzliche Rahmen für G9 ist jetzt geschaffen.

Aber auf der Ebene darunter stehen noch viele Regelungen aus. Anfang 2019 sollen die Stundentafeln folgen, die die Anzahl der Unterrichtsstunden pro Fach festlegen. Bei den Mehrkosten hat das Land den Kreisen und Kommunen grundsätzlich eine Übernahme zugesagt, aber auch hier sind Detailfragen noch offen.

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