NRW Denn Kunst gehört zum Leben wie die Flora

Kempen · Ende Juli locken 85 Künstler mit ihren Werken in die Gärten in Kempen, am Niederrhein und darüber hinaus

 Künstler zeigen in Gärtewn am Niederhein ihre Werke

Künstler zeigen in Gärtewn am Niederhein ihre Werke

Foto: Arthaus Kempen

. Günter Heimbucher begann 1983 mit analoger Fotografie, ehe er er sich in Richtung Digital- und Experimental-Fotografie weiterentwickelte. Was dafür ausschlaggebend war, weiß er heute gar nicht mehr nicht so genau. „Sachen in Erinneurng zu halten“ mag ein Antrieb gewesen sein, sagt der 63-Jährige, der seit 21 Jahren in Kempen wohnt und im „Arthouse“ am Industriering Ost kreativ unterwegs ist. Zuletzt gestaltete er im Jahr 2020 noch ein großes Häuserfassadenbild mit 180 Einzelfotografien.

Anfang März diesen Jahres kam er auf die Idee, so eine Aktion wie „Kunst am Gartenzaun“ ins Leben zu rufen. „Ich habe mich daran erinnern können, dass es ähnliche Bezuge in der Region gibt mit dem „Tag der offenen Gartenpforte.“ Da kam ihm dann der spontane Gedanke, dass man Ähnliches doch mit Kunst verwirklichen könnte. „Und damals bin ich davon ausgegangen, dass es stattfinden könnte, weil es auf jeden Fall mehr draußen als drinnen ist.“

Große Bereitschaft der Künstler zum Mitmachen

Viele Künstler solidarisierten sich schnell. Um ein Projekt dieser Größenordnung zu realisieren, braucht es natürlich Menschen, die sich bereiterklären, bei so einem Unternehmen mitzumachen. „Meine Kontakte reichen schon ziemlich weit. Ich hatte für den Tag Kempen als Rahmen angedacht.“

Aber schnell gesellten sich Gleichgesinnte aus Grefrath, Krefeld, Brüggen, Mönchengladbach, Straelen dazu.“ Sogar am Millstädter See in Österreich ist ein Kunstgarten mit von der Partie. „Egal, wo derjenige wohnt, es werden Interessenten da sein“, ist sich Heimbucher sicher. Ob man überall mal in den zwei Tagen zu Gast sein kann, das bezweifelt er. Geht ja auch nicht, wenn Österreich mit von der Partie ist. „Aber ich kenne schon Leute, die die Pläne geschmiedet haben, wie das gehen kann“.

Und nicht nur Gastgeber, auch Künstler, die in den jeweiligen Gärten ausstellen wollen, meldeten sich zuhauf, um die Idee Wirklichkeit werden zu lassen. Mittlerweile sind es gut 85 Künstlerinnen und Künstler, die am 31.Juli und 1. August auf den diversen Gartengeländen von insgesamt gut 20 000 Quadratmeter Größe ihre Exponate zeigen können.

Ein breit gefächertes Spektrum wird präsentiert

Von Skulpturen über Collagen-Geschichten und Malerei von Öl bis Aquarell, Skizzen mit Bleisift, Bildhauerei bis Neo-Pop-Art– das Spektrum ist sehr breit gefächert, sagt der engagierte Fotograf. „Ich wollte zu jedem Gastgeber, der sich gemeldet hat, Abwechslung reinbringen.“ So passt da mal ein Bild rein, da mal jemand mit seiner Skulptur. Und so weiter.

Wie viele Künstler jeweils bei welchem Gastgeber zu sehen sein werden, hängt von der zur Verfügung stehenden Fläche ab. „Es gibt welche, die haben nur ein bis zwei Gäste. Einige, die haben zehn oder 18 da.“

Wie die Kempener Betonbildnerin Beate Middelmann oder Schrott- und Metall-Skulpturenerschaffer Siggi Dämkes, die ein Dutzend Künstler mit ihren Arbeiten im Garten zeige. Sie werden mit dem Jazzduo Andreas Voss und Volker Fest am 31. Juli ab 16 Uhr auch  Live-Musik anbieten.

Die Kempenerin Natalie Meyer hat die Malerin und Texterin Frollein Somis Augenblick und den Bronzeskulpteur Jörg Winke zu Gast. Irene Krins aus St. Tönis hat ein halbes Dutzend Künstler und einen Gitarristen auf ihrem Gelände, Uschi Bolten aus Grefrath Kreative von „Vokus Vorst.“

Auf seinem Grundstück an der Saarstraße begrüßen Heimbucher und seine Frau Silvia insgesamt fünf Künstler. „Wir haben auch eine Autorin da, die liest.“ Die Autorin, das ist Dorothee Koch. „Und eine Frau singt, trommelt und spielt Gitarre mit einem Mann aus dem Senegal.“ Das wird das Duo Aidara Seck und Haware sein, das am Samstag um 17 und 18.30 Uhr auftreten und den Hut rumgehen lassen wird.

Natürlich muss man in Sachen Corona auf der Hut sein. Aber Heimbucher hat das so geregelt, dass „das jeder für sich vereinbaren muss, weil ich nicht beurteilen kann, wie sich die Leute die Kunstwerke auswählen.“ Die Verantwortung liege also stark bei den Gastgebern, „dass es nicht nicht eng wird.“

Und er setzt darauf, dass man auch Ende Juli solche Sachen wie Nachweise eines Tests nicht zwingend erforderlich sein werden. „Das war der Grund wir uns für den späten Sommer entschieden haben. Da sind noch nicht alle aus den Ferien zurück und das Wetter müsste passen.“

Ob es einen weiteren Aufschlag dieser Art geben wird, weiß er noch nicht. Nach dem Organisationsaufwand würde er sich in jedem Fall noch jemanden dafür dazu holen, das ist für ihn schon jetzt klar.

Aber es klingt eher nach einem deutlichen „Warum nicht?“. Denn „die Nachfrage ist auf jeden Fall da.“ Und auf seinem Facebook-Account steht geschrieben: „Kultur und Kunst sind Bestandteil unseres Lebens“. Nicht nur bei ihm.

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