Zu wenig Nachfrage für Glasfaser-Ausbau

Ein Wahl-Nettetaler will sich engagieren, um mehr Menschen für das Angebot zu gewinnen.

Zu wenig Nachfrage für Glasfaser-Ausbau
Foto: Achim Blazy

Nettetal. Internet in Lichtgeschwindigkeit für Privathaushalte und die städtische Verwaltung — Nettetal könnte vom Anschluss an das Glasfasernetz profitieren. Jedoch ist bislang in keinem Stadtteil die benötigte Quote von 40 Prozent für den Ausbau erreicht worden.

Trotz monatelanger Überzeugungsarbeit des Unternehmens Deutsche Glasfaser und der Lokalpolitik, voran Bürgermeister Christian Wagner (CDU), scheinen sich die Wünsche nach Anschlüssen in Nettetal in Grenzen zu halten: Die Quote in Büschen, Glabbach, Hinsbeck, Hombergen und Voursenbeck liegt bei 26 Prozent. „Ich glaube, das mangelnde Interesse ist mit zu wenig Aufklärung verbunden, wie wichtig Glasfaser ist“, sagt Lars Frenzel.

Der 42-Jährige wohnt noch in Ratingen. Er und seine Frau haben sich ein Haus in Hinsbeck gekauft und wollen dieses Jahr umziehen. „Wir sind früher oft zum Erholen in die Gegend gefahren“, sagt Frenzel. Beruflich würden beide das Internet nutzen. „Ich mache mich zurzeit im Softwarebereich selbstständig, habe viele Kunden an der Grenze zu den Niederlanden, auch in Venlo.“ Der Glasfaserausbau sei eine erfreuliche Nachricht gewesen und habe den Ort zum idealen Standort für Leben und Arbeit gemacht: „Leider mussten wir schnell feststellen, dass das Interesse vor Ort sehr gering ist.“ Dabei sei die Technologie zukunftsweisend: „Viele Geräte oder Dienstleistungen könnte man in der Zukunft ohne den Ausbau nicht in der optimalen Qualität nutzen“, sagt Frenzel.

Ähnlich sieht es Bruno Schmitz von der Wählergemeinschaft Wir in Nettetal: „Trotz der Werbeveranstaltungen scheint das Angebot keinen Anklang zu finden.“ Die Deutsche Glasfaser hat unter anderem Veranstaltungen bei Vereinen organisiert. „Ich war bei einer davon dabei — mir haben praktische Beispiele gefehlt, warum der Glasfaseranschluss wichtig ist“, sagt Schmitz. Dieser sei nicht so beworben worden, wie es möglich und nötig gewesen sei.

Die Wählergemeinschaft hatte Anfang des Jahres einen Dringlichkeitsantrag gestellt und sich darin dafür ausgesprochen, städtische Gebäude mit Glasfaseranschlüssen auszustatten. Die kommunale Verwaltung und die Politik hätten sich engagiert und das Glasfaserangebot bei den Bürgern beworben, sagt Schmitz. Der Nettetaler Wirtschaftsförderer Hans-Willi Pergens betonte im Wirtschaftfsförderungsausschuss: „Es ist sinnvoll, das Angebot der Glasfaser anzunehmen, derzeit gibt es keine Alternative dazu.“ Nun wolle man verstärkt im Stadtteil Hinsbeck sowie im Gewerbegebiet Breyell werben.

Die wirksamste Möglichkeit, kurzfristig die Nachfrage zu steigern, sieht Schmitz in einer Bürgerinitiative. „Ein gutes Beispiel ist Grefrath — da hatten Interessierte eine Facebook-Gruppe erstellt, für den Anschluss geworben und dargestellt, warum er notwendig ist.“ Frenzel möchte die mangelnde Nachfrage „nicht tatenlos stehenlassen“. Noch würden ihm Kontakte vor Ort fehlen, er überlege aber, eine Flugblattaktion zu starten: „Unsere ersten Bekannten haben wir bereits überzeugt.“

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