Brüder kochen für Kitas und Schulen in Willich Zwillingsbrüder kochen für Kinder

Willich. · Seit neun Monaten kochen die Zwillinge Beschir und Amin Ben Nacer bei der Keppner Schulverpflegung. Mit neuen Ideen und Gerichten verfeinern sie den Menüplan.

 Beschir Ben Nacer (links) und sein Zwillingsbruder Amin kochen seit neun Monaten bei der Keppner Schulverpflegung. Mit neuen Ideen und Gerichten verfeinern sie den Menüplan.

Beschir Ben Nacer (links) und sein Zwillingsbruder Amin kochen seit neun Monaten bei der Keppner Schulverpflegung. Mit neuen Ideen und Gerichten verfeinern sie den Menüplan.

Foto: Norbert Prümen

Feierabend für heute? Nicht ganz, denn gerade sind die Lieferwagen vom Hof gefahren, mit Pfannkuchen und Apfelmus im Gepäck, und liefern an 63 Schulen und Kindertagesstätten in Willich und Umgebung. Für die eineiigen Zwillinge Beschir und Amin Ben Nacer steht dienstags nach der Arbeit in der Küche zusammen mit Chef Kilian Keppner und Betriebsleiter Philipp Enxing immer die Menübesprechung für die kommende Woche auf dem Plan.

Dass sie jetzt für ein Unternehmen, das Schulverpflegung anbietet, arbeiten, war eher ein glücklicher Zufall, wie sie erzählen. Beide kommen ursprünglich aus der gehobenen Gastronomie. Und sie sind ein gutes Team. Das merkt man sofort. Sie lachen gemeinsam viel, und auch wenn es vielleicht Meinungsverschiedenheiten gibt: „Wichtig ist, was am Ende rauskommt“, sagt Kilian Keppner, der das Unternehmen 2007 gegründet hat.

Über Kontakte beim „Kochnetzwerk“ hatte sich zunächst Beschir Ben Nacer in Willich beworben. „Das Gespräch hat sehr lange gedauert“, erinnert sich der 31-Jährige und lacht. Er ist Österreicher und hat in St. Anton in Tirol seine Kochausbildung gemacht. Seit 2010 lebt er in Deutschland. „Ich habe vorher im Palace St. George in Mönchengladbach gearbeitet“, sagt er. Dann kam 2014 sein Zwillingsbruder Amin dazu.

Nach Gault-Millau wurden sie gemeinsam mit einer Mütze (in Österreich: Haube) für ihr Essen ausgezeichnet. „Am Ende passte es nicht mehr“, sagt Amin Ben Nacer. Beide bekamen Anfang 2019 Verträge bei Keppner als Küchenleiter. Eine große Umstellung: Denn statt einem Kalbsschnitzel mussten es plötzlich 3200 Stück auf einmal werden. „300 Liter Sauce, 100 Kilogramm Suppennudeln, diese Mengen waren eine Herausforderung“, sagen beide.

Selbst angemachte Saucen
statt fertiger Tütensuppen

Kilian Keppner und Philipp Enxing vertrauten den Österreichern. „Die Kombination aus den beiden macht es so wertvoll für uns“, sagt Enxing. Den Spagat zu schaffen, ein leckeres Gericht auf den Tisch zu bringen, und das unter einer begrenzten Auswahl an Gewürzen, da es sich um Kinderessen handelt, sei täglich eine spannende Aufgabe, wie sie erzählen.

Dass die zwei anders kochen als andere in dem Bereich, macht sich auch auf der Einkaufsliste bemerkbar. „Ein Beispiel: In zweieinhalb Monaten haben sie die komplette Menge an Zwiebeln, die wir 2019 hatten, verbraucht“, erzählt der Chef mit einem Lächeln. Das koste zwar mehr, doch wichtig sei, dass es schmeckt, meint Keppner.

Keine Tütensuppen, dafür selbst angemachte Saucen: Keppner setzt beim Kochen auf frische, regionale Zutaten, auch auf Fleisch aus der Region. Das war auch den beiden Köchen wichtig. Die Zwillinge tüfteln an neuen Gerichten, aber auch Traditionelles aus ihrem Heimatland Österreich wie Käsespätzle sollen mit in den Menüplan aufgenommen werden.

Und doch wissen sie, dass sie nicht alle immer glücklich machen können. „Kritik ist wichtig, und die nehmen wir auch gerne an“, sagt das Keppner-Team.

Jeden Tag ein anderes Gericht, jeden Tag große Mengen an Lebensmitteln, die verarbeitet werden müssen. „Kartoffeln stampfen wir selber zu Brei“, sagt Beschir Ben Nacer, das gehöre zu den Tätigkeiten eines Kochs dazu.

Die Zwillinge arbeiten gerne zusammen. Und auch eine weitere Gemeinsamkeit haben sie: „Unsere Frauen heißen beide Nicole“, erzählen die Männer und lachen. Im Team bei Keppner haben sie ihren Platz gefunden und wollen sich weiterhin ihren größten Kritikern stellen: nämlich den Kindern in den Kindertagesstätten und Schulen.

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