V8-Flyers US-Schlitten beeindrucken Besucher

Willich. · Zur Saison-Eröffnung hatten die V8-Flyers wieder ins Stahlwerk Becker eingeladen. Dort trafen sich Besitzer von Oldtimern und zeigten den Besuchern ihre Schätzchen.

 Auch mit viel Liebe zum Detail verfeinerte Vorkriegsmodelle wurden im Stahlwerk Becker gezeigt.

Auch mit viel Liebe zum Detail verfeinerte Vorkriegsmodelle wurden im Stahlwerk Becker gezeigt.

Foto: Wolfgang Kaiser

Die V8-Flyers Willich hatten jetzt zum achten Mal ein Treffen mit vornehmlich alten US-Fahrzeugen organisiert. Da im Wetterbericht das Wort „Regen“ nicht vorkam, war die Resonanz wieder groß. Mit ein Grund dafür: Das Treffen im Stahlwerk Becker ist der „Season Opener“, hier zeigt man, was man während der Wintermonate in seine imposanten Karossen und Bikes investiert hat.

Die Vernunft hatte keinen Zutritt: Feinstaubbelastung, Erderwärmung – von der übrigens bei acht Grad Celsius am frühen Vormittag nichts zu spüren war – oder Klimawandel waren keine Themen, die es zu diskutieren lohnte. Schnell wurde auch deutlich: Einen alten „Ami“ zu fahren, ist ein Lebensgefühl. Harte Schale, weicher Kern: Aus so manchem Seitenfenster ragte ein muskelbepackter Arm voller Tätowierungen. Überall, ob auf Schals, Tassen, T-Shirts oder sonstwo, war der Totenkopf ein beliebtes Symbol. Das alles wirkte martialisch. Aber es herrschte ein freundschaftlicher Ton, alle fühlten sich als Teil einer großen Familie. Und Frauen wirkten nicht so, als sei es eine Zumutung für sie gewesen, ihre Männer zu
begleiten.

Angie aus Krefeld war mit ihrem Chevrolet G20 Van vorgefahren, obwohl das Treffen auf ihren 50. Geburtstag fiel. Die lebenslustige Frau hatte einige Freundinnen mitgebracht, ihre selbstgebackenen Kuchen sahen aus wie ein Tacho beziehungsweise ein Pick-up. Ihr Auto hat selbstverständlich einen Namen: „Die dicke Berta“.

Karsten Brammertz aus Straelen ist ein Kerl wie eine Eiche. Zu seiner Statur hatte der Braumeister, der in Issum Altbier braut, das passende Auto: Er mimte den stattlichen Sheriff, sein Ford Crown ist ein ausgemustertes Polizeifahrzeug, das von 1998 bis 2004 im Einsatz war.

„Zum Niederknien“: Dieser Ausdruck fiel einem ein, wenn man die Besucher sah, die in die Hocke gingen, um ein tolles Foto zu machen. Und außergewöhnliche Motive, egal, ob mit vier Rädern oder zwei Beinen, gab es unendlich viele. Da gab es Vintage-Frisuren, Frauen in Heckflossen-Ungetümen ließen die Zeit der Pettycoats wieder aufleben, bei den Männern waren Koteletten modisch völlig auf der Höhe.

„Pummel“ mit einem
5,7 Liter großen Herzen

„Hallo, ich bin der Pummel, geboren 1990 in den USA, ich bin irgendwann nach Deutschland ausgewandert, habe ein 5,7 Liter großes Herz und mein Lieblingsessen ist LPG“, verriet ein Hinweisschild an einem mächtigen Chevrolet-Van in Schwarz-Lila. Norbert Rennen als Organisator war mehr als zufrieden – mit der Resonanz, dem Wetter und mit den Fahrzeugen, und die sind bei allem Drumherum immer die größte Attraktion.

Zu sehen war beispielsweise der Nachbau eines De Lorean – das Flügeltüren-Coupé spielte in der Spielfilm-Trilogie „Zurück in die Zukunft“ eine tragende Rolle. Andreas Webel aus Duisburg polierte den Chrom seines knallgelben Chevy-Pick-ups: „Der Onkel wird jetzt 64 Jahre alt, und ich bin gestern nicht mehr dazu gekommen“, erklärte der stolze
Besitzer.

Es dürften Hunderte Benzingespräche der gehobenen Art geführt worden sein. Unzählige Male sind Motor- und Kofferaum-Hauben geöffnet worden – und jedes Mal dürften die Fans der alten Ami-Schlitten in ihrer Liebe zur puren Unvernunft bestätigt worden sein. Übrigens: Auch Gegenwartsmodelle wie der aktuelle Mustang oder die neue Corvette wurden bestaunt.

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