Zum Schock kommt es nur ohne Brustbehaarung

Am Meitner-Gymnasium wurde der Einsatz des Defibrillators geübt.

Zum Schock kommt es nur ohne Brustbehaarung
Foto: Kurt Lübke

Anrath. Seit einigen Jahren werden in öffentlichen Gebäuden sogenante Laien-Defibrillatoren, die auch Personen ohne medizinische Kenntnisse nutzen können, angebracht. Wenn ein Mensch Kammerflimmern hat, soll damit rasche und umfassende Erste Hilfe einfacher werden. Seit März hat auch das Anrather Lise-Meitner-Gymnasium einen solchen Defibrillator.

Für Schulen ist der Besitz nicht vorgeschrieben. „Aber bei 900 Schülern und über 60 Lehrern bietet sich die Anschaffung an“, sagte die stellvertretende Schulleiterin Agnes Regh. Bei einer Schulung konnten sich am Donnerstag Regh, vier Schulsanitäter, vier Lehrer, die Hausmeisterin und die Sekretärinnen mit dem Gerät vertraut machen.

Stephan Neu von der Firma Bexamed erklärte die Anwendung. Die Gebrauch sei einfach: „Dennoch dürfen an Schulen nur sachkundige Personen den Defibrillator nutzen.“ Neu stellte dar, wie der Einsatz des Defibrillators vorzubereiten ist. Der Oberkörper des Patienten muss entkleidet werden. „Ohne viel Zeit zu verschwenden, sollten metallische Gegenstände und Feuchtigkeit vom Oberkörper entfernt werden“, so Neu.

Ein Rasierapparat sollte zur Ausrüstung gehören: Brustbehaarung muss entfernt werden, damit die Wirksamkeit des Geräts nicht gefährdet ist.

Nach der Vorbereitung werden zwei Elektroden, die über ein Kabel mit dem Defibrillator verbunden sind, auf den Oberkörper geklebt. „Dann fertigt das Gerät ein EKG an. Stellt es Kammerflimmern fest, kann ein Elektroschock ausgelöst werden, der den Herzrhythmus normalisiert“, sagte Neu: „Eine fehlerhafte oder missbräuchliche Verwendung ist unmöglich, da der Schock nur freigegeben ist, wenn das Gerät Kammerflimmern erkennt.“

Während der Ersthelfer den Impuls auslöst, darf er den Patienten nicht berühren. „Ihn während des Schocks anzufassen, ist vergleichbar mit dem Griff in die Steckdose“, sagte Neu.

Nach der Erklärung ging es an die Praxis. Ein auf einer Matte aufgemalter Patient musste wiederbelebt werden. Schulsanitäterin Christina traute sich, Hand anzulegen. Zügig, aber ohne Hektik bereitete die 16-jährige den Einsatz vor. Dabei musste sie die Arbeitsschritte nicht aus dem Gedächtnis abrufen: Eine im Gerät integrierte Computerstimme erklärt den Ablauf.

Nachdem der Elektroschock abgegeben ist, endet der Einsatz des Ersthelfers nicht. Eine Herzdruckmassage ist notwendig. Dabei hilft der Defibrillator, indem er ein Metrum für das richtige Tempo vorgibt.

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