Tönisvorst Zeit und Köpfe für Visionen

In der neu gebildeten Metropolregion Rheinland vertritt der Tönisvorster Hans-Joachim Kremser den Kreis Viersen.

Tönisvorst: Zeit und Köpfe für Visionen
Foto: Kurt Lübke

Tönisvorst. Hans-Joachim Kremser hat eigentlich genug zu tun. Der Tönisvorster SPD-Politiker ist Mitglied des Stadt- und des Kreistages. Hier wie dort führt er wichtige Ausschüsse, außerdem ist er in seiner Heimatstadt stellvertretender Vorsitzender der SPD-Ratsfraktion. Zu den vielen damit verbundenen Sitzungs-Terminen gesellen sich ab sofort vier bis sechs im Jahr dazu: Kremser wurde in den Vorstand der Metropolregion Rheinland gewählt. Er ist dort der einzige Vertreter des Kreises Viersen.

„Das Ganze braucht Zeit und Köpfe, die visionär denken“, sagt Kremser mit einem gewissen Pathos im Redaktionsgespräch mit der WZ über die erst im Februar gegründete Metropolregion. Dahinter steckt ein eingetragener Verein, in dem zehn kreisfreie Städte und 13 Landkreise kooperieren. Auch der Landschaftsverband Rheinland, die Handwerks- sowie die Industrie- und Handelskammern (IHK) sind an Bord.

Doch wofür wurde die Metropolregion überhaupt gegründet? „Wir müssen die Probleme der Zukunft erkennen und die notwendigen Weichen stellen“, hebt Kremser hervor. Viele der Herausforderungen, denen sich die Kommunen und Kreise stellen müssen, seien nur durch eine enge Zusammenarbeit zu lösen. Sei es in den Bereichen Bildung und Forschung, Kultur und Tourismus oder auch Verkehr und Infrastruktur. Auf die entsprechenden Planungen will die Metropolregion durch gezielte Lobbyarbeit möglichst großen Einfluss nehmen, um die Wettbewerbs- und Handlungsfähigkeit ihrer Mitglieder zu verbessern — und das weit über die Grenzen der Region hinaus.

Klingt alles sehr theoretisch — doch wie Hans-Joachim Kremser ausführt, gehe es um ganz konkrete Ziele. Der Kreis Viersen etwa sei das Tor zu den benachbarten Niederlanden und weiter zu den großen Häfen. Den Verkehrsverbindungen in diese Richtung komme eine immer größere Bedeutung zu. „Wir müssen der Verkehrsflut Konzepte entgegensetzen“, betont Kremser und nennt zum Beispiel die Notwendigkeit, mehr Güterverkehr von der Straße auf Bahn und Schiff zu verlagern. Auch die Verlängerung der Regiobahn sei ein ganz wichtiges Thema, von dem der Kreis Viersen profitieren könne.

Kremser ist klar, dass der Niederrhein in der Metropolregion nur ein kleiner Player ist — anders etwa als Köln und Düsseldorf. Doch er könne zum „blühenden Vorgarten“ der Großstädte werden, wozu er mit seiner Arbeit im Vorstand beitragen will.

Stabile Einwohnerzahlen bekommen, Arbeitsplätze schaffen — auch bei der Umsetzung solcher Ziele wolle er in der Metropolregion helfen, so Kremser weiter. Die Arbeit dort möchte er eher unpolitisch sehen, sagt der SPD-Ratsherr, der nach eigenem Bekunden einen „Gegenpol“ zur IHK bilden möchte. Diese sei eine Interessensvertretung der Wirtschaft, doch in der Metropolregion gehe es auch um Bewohner, Landschaftserhalt und Kultur — „und das geht über die Arbeit der IHK weit hinaus“.

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