WZ vor Ort in Anrath: Zu eng soll es nicht werden

Über die Ortskerngestaltung von Anrath wurde lebhaft diskutiert.

Anrath. Rege wird an der "Rollenden Redaktion" der WZ von den Bürgern die Gelegenheit wahrgenommen, Wünsche und Anregungen zur Ortskernsanierung zu äußern. So freut sich Agnes Schmitz, wenn mehr Grün einziehen wird, und dass der Bereich vom Altersheim zur Viersener Straße mit Grün und Bänken aufgewertet wird.

"Das ist doch schnuckelig." Wichtig sei, dass im Bereich um die Kirche langsamer gefahren werde. Das sieht Käthe Loose ganz ähnlich.

Dieser Bereich ist auch Friedel Kluth wichtig. "Wo die Neersener Straße auf den Ring um die Kirche mündet, müsste der aus Richtung Viersener Straße kommende Verkehr ein Stopp-Schild bekommen", regt er an.

Grund: "Man sieht nicht früh genug, was aus der Neersener Straße kommt, wenn man dort einbiegen will." Viele hätten die Befürchtung, dass die Straßen zu eng werden könnten. "Die sollen nicht so einen Murks wie auf der Hindenburgstraße machen. Dort kommen Busse nicht aneinander vorbei."

Elisabeth Mertel fürchtet ebenfalls die Enge. "Hoffentlich wird das besser als in Neersen. Da muss man als Fußgänger in die Hauseingänge flüchten, wenn sich zwei Autos begegnen."

Frank Blasche ist ebenfalls kein Freund von Enge. "Unsere Väter wollten den Verkehr fließen lassen, und jetzt soll alles wieder eng werden?" Die Forderung nach mehr Grün will er nicht unterstützen. "Ich habe einen Baum vor dem Haus und muss deshalb jedes Jahr die Dachrinne reinigen lassen."

Bruno Kuzina mahnt breitere Gehwege an. "Wenn ich meine Mutter mit ihrem Rollstuhl geschoben habe, musste ich jedes Mal runter, weil er zu eng wurde. Und das ist gefährlich auf der Viersener Straße."

Jochen Kock, Vorsitzender des Planungsausschusses, kommt zum WZ-Mobil, um sich Anregungen anzuhören. "Wir müssen mit Anrath endlich zu Potte kommen", sagt er. "Was wir brauchen, ist Attraktivität, sonst bluten unsere Städte aus!" Anrath sei im Rückstau.

"Bevor die was Neues in Angriff nehmen, sollen sie dafür sorgen, dass Bestehendes in Ordnung gehalten wird", mahnt Maria Magdalena Kuhles an. "Die Bäume sind 2,30 Meter hoch, das Gras darunter einen Meter. Wie sieht das aus?" Und auf den Spielplätzen wüchsen Disteln.

Auch Maria Kiwalls dringendster Wunsch lautet: "Sauberer, grüner!" Besonders den Kirchplatz wünscht sie sich schöner. "Da müssten die verhunzten Häuser instand gesetzt werden."

Nicht nur am Ring um die Kirche, sondern auch auf der Hauptverkehrsstraße müsse laut Norbert Weinhold, Mediensprecher der FDP, mit Rücksicht auf Schulkinder und ältere Menschen Schritttempo eingerichtet werden. Weinhold wünscht sich zudem für die Kinder Kunst-Spielgeräte, wie es sie etwa in Rheydt gibt.

Sein Fraktionskollege Klaus Vogt betont, der Bereich um die Kirche müsse "optisch ansprechend" werden und die Vorgaben erfüllen: "Wir müssen hier drei Buslinien unterbringen."

Josef P. befürchtet, die an der Viersener Straße geplanten Pflasterungen könnten beim Befahren zu Lärm führen. Viele der Parkplätze an der Kirche seien überflüssig, zudem könne die Spur an der Kirche (Viersener-/Schottelstraße) verengt werden, um den Kirchvorplatz größer zu gestalten. "Die Menschen sollen hier wieder gerne zu Fuß gehen. Die Fußgängerzone mit ihrer Galerie ist das Schöne an Anrath."

"Hier hält sich keiner an Tempo 30. Vor allem für Radler ist es gefährlich", sagt Silvia P., die einen jungen Mann im Rollstuhl schiebt. "Es wäre besser, wenn wir breitere Bürgersteige für Rollstuhlfahrer und Kinderwagen hätten."

Annika A., eine Jugendliche, kann sich gar nicht für das Vorhaben begeistern. "Was soll das alles bringen? Jugendcafe! Das können wir gebrauchen. Für uns junge Leute gibt es hier in Anrath garnichts."

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