Suche nach Marketing-Ideen Die Apfelstadt blickt mal kurz nach Emmerich

Tönisvorst/Emmerich · Wirtschaftsförderer Sascha Terörde berichtet im Ausschuss von seinen Erfahrungen aus dem Kreis Kleve.

 In Emmerich steht die längste Hängebrücke Deutschlands. Das Rheinufer lockt zahlreiche Touristen an.

In Emmerich steht die längste Hängebrücke Deutschlands. Das Rheinufer lockt zahlreiche Touristen an.

Foto: Travelcircus GmbH

Emmerich und Tönisvorst sind Städte am Niederrhein. Beide haben rund 30 000 Einwohner. Sie zählen damit zu kleinen Mittelstädten. Touristisch denkt Emmerich im Kreis Kleve aber wie eine Großstadt. Ursprünglich war der Tourismus an die Kulturbetriebe der Hansestadt angesiedelt. Die Stadt packte 2001 die Sparte Tourismus neben die Säulen Wirtschaftsförderung und Stadtmarketing in eine GmbH. Mit der beliebten „Neuen Rheinpromenade“ samt Gastronomie mit Wasserblick, mit Deutschlands längster Hängebrücke, den viel befahrenen Radwegestrecken erreichte Emmerich ein neues Level.

Wie die seit fast 18 Jahren agierende Gesellschaft aufgebaut ist und was zu ihren Aufgaben gehört, darüber informierte Sascha Terörde im Tönisvorster Fachausschuss. Er verfügt über die Erfahrung aus zwei Geschäftsführungstätigkeiten in kommunalen Stadtmarketing – und Wirtschaftsförderungsgesellschaften. Aktuell in Bocholt, seiner Heimatstadt. Und bis Ende September 2018 in Emmerich.

70 Prozent an der „Wirtschaftsförderungs- und Stadtmarketing Gesellschaft Emmerich am Rhein mbH“ hält die Stadt, je 15 Prozent der Port Emmerich und die Sparkasse. Es gibt einen Geschäftsführer und je eine Vollzeit-Stelle für jede Sparte. Der Tourismus verfügt über zusätzlich sieben Mitarbeiter. Rund 800 000 Euro stehen für diese gebündelte, Synergien nutzende Konstruktion zur Verfügung: 60 Prozent fließen in Personalkosten. 160 000 Euro werden für Stadtfeste aufgewandt. Das bekannteste ist „Emmerich im Lichterglanz“ mit musikbegleitetem Feuerwerk. Es lockt bis zu 30 000 Besucher in die Stadt.

Für Sascha Terörde, heute Leiter der neuen Stabsstelle Zukunfts- und Strategiebüro in Bocholt, ist „Stadtmarketing auch mittelbare Wirtschaftsförderung“. Sie helfe, Image und Infrastruktur einer Stadt zu verbessern, Menschen zu halten, Fachkräfte anzuziehen. Das halte Unternehmen in einer Stadt. „Unternehmen und Bürger zu versorgen, das ist die Aufgabe einer Wirtschaftsförderung und des Stadtmarketings.“

In Emmerich arbeite die Gesellschaft eng mit dem örtlichen Werbering zusammen. Das Stadtmarketing kümmere sich um Öffentlichkeitsarbeit, Social Media, Veranstaltungen, um Marketing-Konzeptionen und mit dem Citymanagement auch um die Betreuung der Einzelhändler in der Werbegemeinschaft.

Die „externe Position“ einer solchen Wirtschaftsförderungsgesellschaft wie in Emmerich, ausgegliedert aus Rathaus und Stadtverwaltung, hat Terörde im laufenden Geschäft als vorteilhaft empfunden. „Wir werden von den Unternehmen als Partner gesehen.“

In Bocholt ist er als Leiter der neuen Stabsstelle „Zukunft- und Strategiebüro“ für die Koordination regionaler und überregionaler Planungen und Themen zuständig, für ÖPNV, Breitbandausbau, Ärztenetzwerk und Demographie, er soll den Fokus auf gesellschaftliche Innovationen und Trends legen.

Übrigens: Während die Tönisvorster Politiker im Fachausschuss Terördes Informationen folgten, traf sich zeitgleich das „Forum Mittelstand Niederrhein“ im Kempener Technologiezentrum. Thema: „Marke Niederrhein“ – und wie Unternehmen diese (Standorte-) Marke für sich nutzen können“. Lesen Sie dazu den Artikel auf Seite 15.

Was die „Marke Tönisvorst“ ausmacht, wird in den Gesprächen über ein neues Stadtmarketing ausgelotet werden müssen. Konzepte wird der Fachausschuss weiter beraten und begleiten. Wie groß sie ausfallen? Man darf gespannt sein.

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