„Wir sind da noch im Lernprozess“
Die Kreispolizei ist jetzt auf Facebook präsent. Gleich am ersten Tag schwappte eine Welle von Kommentaren über das Team hinweg. Auslöser war die Fahndung nach dem Tod eines Mädchens in Viersen.
Kreis Viersen. Am Montag, 11. Juni, 11.06 Uhr, ist die Kreispolizei in Viersen mit einem eigenen Facebook-Auftritt an den Start gegangen. „Dass unser erster Tag so läuft, damit hatten wir allerdings nicht gerechnet“, bekennt Polizeihauptkommissar Wolfgang Goertz, Pressesprecher der Behörde. Am frühen Nachmittag postete die Polizei einen Fahndungsaufruf, um die Tötung eines 15-jährigen Mädchens in Viersen zu klären — und schon kurze Zeit später hatten zunächst zwei und später sogar alle vier Mitarbeiter des Teams damit zu tun, unzählige Posts auszuwerten — viele davon mit ausländerfeindlichem, rassistischem Inhalt.
Post der Kreispolizei auf Facebook
„Wir sind traurig, dass unser erster Tag auf Facebook nicht nur durch eine tragisch endende Straftat, sondern auch durch nicht tolerierbare Posts von einigen Kommentatoren überschattet wird“, schreibt die Polizei selbst auf ihrer Seite. Und spricht Klartext: „Spekulationen, Gehetze, Beleidigungen oder sonstige unsachliche Kommentare helfen uns nicht, einen Tatverdächtigen dingfest zu machen. Konsequent werden wir Hasskommentare verbergen und strafrechtlich relevantes Verhalten zur Anzeige bringen.“
Allein in der Nacht waren noch über 300 Kommentierungen eingegangen, mit deren Auswertung das Team (es ist nicht rund um die Uhr im Einsatz) auch gestern Morgen beschäftigt war. Einiges davon, so Goertz, wurde gleich an die Kripo weitergeleitet, in anderen Fällen wurden die Verfasser von unangemessenen Posts von der Polizei direkt angeschrieben.