Willicher Stadtgeschichte: 135 Jahre ASV Bewaffnetes Geleit für kirchliche Prozessionen

Serie | Willich. · Alle Jahre wieder — meist im Juli — wird Willich zum Schützenplatz. Grüne Jacketts und weiße Hosen bestimmen dann das Straßenbild. Ausgerichtet wird das Fest vom Allgemeinen Schützenverein. Den gibt es jetzt seit 135 Jahren. Aber er hat uralte Vorgänger.

 Zum ersten Schützenfest nach dem Zweiten Weltkrieg im Jahr 1950 ist die Fahnenkompanie der Sebastianer vor dem Feinkostladen von Gretchen Klein am Markt angetreten.

Zum ersten Schützenfest nach dem Zweiten Weltkrieg im Jahr 1950 ist die Fahnenkompanie der Sebastianer vor dem Feinkostladen von Gretchen Klein am Markt angetreten.

Foto: Kreisarchiv Viersen

Wie alt ist eigentlich das Willicher Schützenwesen? Die älteste Schützenbruderschaft in Willich sind die Sebastianer. Schriftlich überliefert zwar erst 1563, aber gegründet haben sie sich weit früher. Dafür spricht auch ein Blick in die Nachbarschaft. Eine Sebastianusbruderschaft gab es in Viersen bereits im Jahre 1409, in Büttgen 1415. In Schiefbahn ist sie 1449 überliefert, in Fischeln 1453 und in Süchteln 1465. Sicher bestand die Willicher Bruderschaft um 1475, als unter Erzbischof Rupprecht von der Pfalz (1463–1480) das kurkölnische Schützenwesen neu geregelt wurde. Dabei sollen im Erzbistum Köln – das Bistum Aachen gab es damals noch nicht – allgemein die Sebastianusgilden eingeführt worden sein, und aus diesem Grund heißt die Willicher Gilde „St. Sebastianus Schützen-Bruderschaft Willich 1475 e.V.“.