Willicher Seniorenbeirat: „Unsere Meinung ist gefragt“

Der Vorsitzende des Seniorenbeirats, Charly Röttgen, sprach mit der WZ über die Arbeit des Gremiums.

Willicher Seniorenbeirat: „Unsere Meinung ist gefragt“
Foto: Archiv

Willich. Egal, ob bei Bürgersteigabsenkungen, beim barrierefreien Leben in den eigenen vier Wänden oder bei geselligen Unternehmungen von Jung und Alt, überall ist der Willicher Seniorenbeirat dabei. Gerade helfen die Beiratsmitglieder bei den Vorbereitungen der städtischen Seniorenfeste. Die Interessenvertretung der 58 Jahre alten und älteren Mitbürger gibt es schon seit 1992. Seit etwa zehn Jahren gehört Charly Röttgen (76) dem Seniorenbeirat an, davon seit 2009 als Vorsitzender. Zuletzt gaben ihm die Mitglieder das Vertrauen für die nächsten sechs Jahre.

Herr Röttgen, wie wird man Vorsitzender des Seniorenbeirats?

Ganz einfach, er wird nach den jeweiligen Wahlen in der ersten konstituierenden Sitzung von den Mitgliedern gewählt.

Wie kamen Sie zu dieser ehrenamtlichen Arbeit?

Vor etwa zehn Jahren, meine Frau Erika und ich wohnten damals in Neersen, wurden Leute gesucht. „Das könnte doch was für dich sein“, sagte damals meine Frau. Da habe ich Manfred Jacobs, der seinerzeit noch der Seniorenbeauftragte war, angerufen. Der kam dann auch sofort vorbei und hat mich überzeugt.

Waren Sie denn schon damals in Vereinen oder Gemeinschaften aktiv?

Wir wohnten zuvor viele Jahre in Düsseldorf. Ich war früher ein leidenschaftlicher Langstreckenläufer, meinen besten Marathon habe ich in Bremen in 3:45 Stunden gelaufen. Darüber hinaus habe ich Lauftreffs im Düsseldorfer Volksgarten organisiert. Nach einem Arbeitsunfall auf einer Baustelle, ich bin gelernter Sanitär- und Heizungsbaumeister, ging das nicht mehr. Da habe ich zehn Jahre lang beim Leichtathletik-Verband Nordrhein für die Kreisgruppe Düsseldorf/Neuss Verbandsarbeit gemacht, mich vor allem um die Förderung der jungen Sportler gekümmert.

Wie war die erste Zeit im Beirat?

Wir mussten erst einmal bekannt werden, sind auch in Sitzungen des Sozialausschusses oder in die Begegnungsstätten gegangen und haben erst einmal gut zugehört. Und dann fingen wir an, haben uns zum Beispiel um bezahlbaren Wohnraum, um Hilfestellungen für unsere älteren, behinderten aber auch ausländischen Mitbürger gekümmert, Seniorenwochen mit durchgeführt oder uns mit unserer Partnerstadt Linselles um einen Seniorenaustausch gekümmert. Außerdem haben wir Fahrten unternommen, so in den Land- oder den Bundestag.

Hat der Beirat denn Gewicht bei den Verantwortlichen von Rat und Verwaltung oder auch bei der Bevölkerung?

Ja, unsere Meinung war und ist immer gefragt. Und der Rückenwind aus der Bevölkerung wird immer stärker. So haben bei der letzten Beiratswahl im Juni 2014 über 4000 per Briefwahl abgestimmt. Das waren immerhin über 28 Prozent der insgesamt 14 300 Bürger unserer Stadt, die 58 oder älter waren.

Wo sehen Sie die nächsten Schwerpunkte?

Wir wollen unter anderem bei der Planung und Umsetzung von Angeboten, die die Belange unserer älteren Generation betreffen, ein wichtiger Ansprechpartner bleiben. Unter anderem begleiten wir weiter die Arbeit in den Begegnungsstätten oder kümmern uns mit der städtischen Seniorenstelle um den neuen Senioren-Wegweiser. Außerdem möchten wir uns weiterhin aktiv in der Lenkungsgruppe ,Miteinander leben und altern in Willich’ einbringen.

Wohnen Sie noch in Neersen?

Schon bevor meine Ehefrau vor etwa drei Jahren starb, hatten wir uns nach einer altersgerechten Wohnung umgeschaut. Die habe ich dann im vergangenen Jahr in Alt-Willich an der Osterather Straße gefunden. Dort wohne ich. Wir sind eine aktive und gesellige Hausgemeinschaft.

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