Willich/ Tönisvorst: Von Rikschas und Party-Rädern
Auf den Straßen in Tönisvorst und Willich ist Bewegung. Der Stadtflüsterer traf Junggesellen auf ’nem Bike, Politiker mit Kameras und eine Intendantin mit Blümchen.
Willich/ Tönisvorst. Lokal beachten manche ihn demonstrativ nicht: Die Rede ist vom FDP/ UWT-Bürgermeister-Kandidaten Christian Hoechtlen. Aber manche überregionalen Medien fliegen auf ihn, davon war an dieser Stelle auch schon die Rede. Jetzt hatte der Mann Begleitung vom Fernsehen. Sat1 hatte sich an seine Fersen geheftet, um über den Wahlkampf zu berichten. Wenn’s gesendet wird, sagt der Flüsterer natürlich Bescheid.
Was hat Arnold Schwarzenegger mit Willichs Bürgermeister zu tun? Gute Frage. Denn auf dem You-Tube-Kanal des "Teams Jupp" war bis vor wenigen Tagen ein Video mit dem "Governator" zu sehen - allerdings ohne jeden Bezug zu Josef Heyes.
Auf Nachfrage erfuhr der Stadtflüsterer: Das Schwarzenegger-Video war als Test von Monaten eingestellt und dann glatt vergessen worden. Nach der Anfrage wurde es jetzt flugs beseitigt. Zu sehen ist auf dem Heyes-Kanal jetzt nur noch Jürgen Rüttgers bei seiner Radtour durch Willich.
Wir blicken nochmal zurück in die letzte Woche. Da hatte die WZ die Geschichte von Carina Huppertz erzählt, die in England als Au-Pair-Mädchen gearbeitet und sich dabei sprachlich weitergebildet hatte. English for Runaways - für Fortgeschrittene.
So hatte die junge Frau berichtet, dass sie aus dem Unterricht die Worte für Käsehobel und Zackenschere nicht kannte. Und weil einige Leser das auch wissen wollten, hier die Auflösung: Zackenschere heißt zig zag scissors, Käsehobel wird mit cheese slicer übersetzt. Ausländisch kann aber auch ganz schön schwierig sein.
Ein Leserbrief der 1. merkwürdigen und 2. besonderen Art erreicht die Redaktion. Absender sind "Herbert Derksen und seine Freunde". Zur Erinnerung: Das ist der ehemalige Grünen-Politiker, der jetzt bei der Gemeinschaft Unabhängiger Tönisvorster mitmischt. Er macht denkwürdige Vorschläge, wie dem Haushaltsdefizit beizukommen wäre. Wegfall des Notarztsystems am Krankenhaus, Verzicht auf Öffentlichen Nahverkehr, stattdessen Einführung von Fahrradrikschas.
Schließung der Bücherei, dafür Einführung von Bücherflohmärkten. "Nehmen wir doch das Kultur-, Schwimm- und Sportstättenangebot unserer Nachbarn in Anspruch", fordert Derksen, vermutlich nicht ganz ernst gemeint. Ob das alle so lustig finden?
Sind die fit! Das sagt so mancher, der die Leichtathletik-Senioren-Abteilung des DJK/ VfL Willich beobachtet. Deren Mitglieder treffen sich montags zum Training. Aber, und darauf legen die Herrschaften Wert, man trifft sich auch mit Partnern mehrmals im Jahr zum geselligen Beisammensein, so kürzlich in der Grillhütte Neersen. Das spiegelt doch wohl die hervorragende Stimmung unter den 40- bis 70-jährigen Sportlern wider, oder?
Kommen wir nochmals auf die Wahlen zu sprechen. Da soll es doch in Schiefbahn einen bekannten liberalen Politiker geben, der seinen potenziellen Wählern einen Brief mit folgendem selbstbewusstem Satz in den Kasten wirft: "Wenn Sie in Schiefbahn jemanden kennen, der länger und erfolgreicher in Kultur, Vereinen oder Stadtrat gearbeitet hat, so wählen Sie denjenigen."
Absender des Schreibens ist Franz Weber, der offenbar davon überzeugt war, dass eine Person, die seine Leistungen übertreffen kann, nicht zu finden ist. "Ich bin ihm sehr dankbar für die unverhoffte Werbung für meine Person", meint indes Ralf-Hasso Sagner, Ratsherr der CDU: Immerhin sei er selbst seit 36Jahren im Stadtrat, davon die meiste Zeit als Fraktionschef. Und so viele Jahre habe auch ein Franz Weber nicht auf dem Buckel.
Das außergewöhnliche Gefährt zog am Wochenende in Anrath und Vorst wieder Blicke auf sich - ein mit 18 Mann bestücktes Party-Bike. Auf dem Rad herrschte beste Stimmung. Acht Leute strampelten, der Fahrer lenkte, einer spielte Keyboard und der Rest hatte mächtig Spaß. Mit der rollenden Theke feierte der 27-jährige Anrather Sebastian Lohr seinen Junggesellenabschied.
Viereinhalb Stunden war er mit Freuden und Verwandten unterwegs. Gemeinsam legten sie 20 Kilometer Strecke zurück. Seine Verlobte Nathalie Meier feierte ihren Jungegesellinnenabschied zeitgleich mit Geo Caching, einer modernen Schnitzeljagd. Am 4. und 5. September wird ja gesagt. Dann wird erst im Standesamt, tags darauf kirchlich geheiratet.
Astrid Jacob, erfolgreiche Intendantin der Schlossfestspiele Neersen, konnte ihre Zelte in Willich nach Ende der Spielzeit vorerst wieder abbrechen.
Doch ein privater Besuch lag ihr offenbar sehr am Herzen, bevor es nach München ging: Im Schiefbahner Hubertusstift tauchte sie mit Blümchen bei Ehrenbürgermeisterin Käthe Franke (86) auf, die immer eine große Förderin des Freilichttheaters war.
Das Michael-Ende-Gymnasium verzeichnet prominenten Zugang im Kollegium. Ingo Milz, langjähriger und seit über 18 Monaten auch ehemaliger Schulleiter, ist zurückgekehrt. Grund: Eine schwangere Lehrerin darf wegen des potentiellen Schweinegrippe-Risikos nicht unterrichten. So springt Ingo Milz als Ersatz ein.
