Brauchtum St. Martin reitet diesmal allein durch Neersen

Willich · Das Martinsbrauchtum in Neersen will der Deutsch-Lettische Freundeskreis im Corona-Jahr 2020 mit einer Alternativ-Veranstaltung pflegen.

 Ein „Bad in der Menge“ wird St. Martin in Neersen nicht nehmen können: Er zieht am 5. November allein durch den Ort.

Ein „Bad in der Menge“ wird St. Martin in Neersen nicht nehmen können: Er zieht am 5. November allein durch den Ort.

Foto: Maurizio Gambarini

In Neersen wird es auch in diesem Jahr einen Martinszug geben – wenn auch ganz anders als in normalen Jahren. „Am 5. November soll St. Martin durch die Straßen reiten“, berichtet Agnes Brock vom Deutsch-Lettischen Freundeskreis. Begleitet wird er aber weder von Kindern mit Laternen noch von Musikkapellen.

Das Martinsbrauchtum wolle man im Corona-Jahr 2020 in anderer Weise pflegen, ohne damit dem Martinsverein Konkurrenz machen zu wollen, betont Brock. Da der normale Zug nicht möglich ist, werde St. Martin nun allein durch den Ort ziehen. Ein als Laterne geschmücktes Auto soll ihm voraus fahren, aus dem die altvertrauten Martinslieder aus dem Lautsprecher ertönen werden. Die Polizei werde diesem Mini-Zug folgen und ihn so absichern.

Und wo bleiben die Kinder? Diese sollen nach den Vorstellungen des Deutsch-Lettischen Freundeskreises das Ganze vom Straßenrand oder besser noch vom eigenen Haus aus bestaunen. Denn Menschenansammlungen sollen unbedingt vermieden werden. „Deshalb wird der Zugweg auch nicht bekannt gemacht“, berichtet Agnes Brock. Sie verrät lediglich, dass der Ritt durch den Ort zwischen 17 und 19 Uhr stattfinden wird.

Über den Zug hinaus lädt der Verein die Kinder zur Teilnahme an einem Laternenwettbewerb ein. Die selbstgebastelten Stücke können am 25. Oktober im „Kudl“ an der Hauptstraße 81 abgegeben werden. „Die drei schönsten Fackeln werden dann prämiert“, berichtet Brock. Außerdem erhaltes jedes teilnehmende Kind ein süßes Geschenk. Die Laternen werden im Anschluss in Neersener Geschäften ausgestellt.

Wie Agnes Brock berichtet, liege eine mündliche Zusage der Stadtverwaltung zur Genehmigung des Mini-Zuges vor. Weitere Ersatz-Züge seien in der Stadt nicht geplant, sagt die Beigeordnete Brigitte Schwerdtfeger. In den Kindergärten und Schulen werde es lediglich interne Feiern geben.

Brigitte Schwerdtfeger betont mit Blick auf die überall in Deutschland nach oben gehenden Corona-Zahlen: „Menschenansammlungen müssen wir unbedingt vermeiden. Wir machen uns große Sorgen.“ Das betreffe auch Veranstaltungen wie Weihnachtsmärkte. Der schönste und größte in der Stadt Willich findet immer rund um das Schloss Neersen statt, hier wisse sie, dass er auch in diesem Jahr nicht ausfallen soll. „Wir warten derzeit auf den Antrag.“ Für eine Genehmigung müsse ein fundiertes Hygienekonzept vorgelegt werden, das mit dem Gesundheitsamt abgestimmt werden muss. Ab einer bestimmten Besucherzahl sei sogar eine Genehmigung des zuständigen NRW-Ministeriums einzuholen. „Wir unterstützen die ehrenamtlichen Veranstalter natürlich“, betont Schwerdtfeger. Was bei weiter steigenden Corona-Zahlen noch genehmigt werde kann, darüber kann sie derzeit aber auch nichts sagen.

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