Die Zänkereien der letzten Tage um das Verfahren hatten sich zuvor fortgesetzt. Elmar Haldenwang (Grüne) beantragte zunächst eine Verschiebung der Wahl, zog den Antrag dann aber wieder zurück. Bernd-Dieter Röhrscheid betonte, dass die SPD ein solches Auswahlverfahren künftig nicht mehr mittragen werde. Beide Fraktionen - wie auch die FDP - hatten sich darüber geärgert, dass ihr Favorit seine Kandidatur zurückgezogen hatte, nachdem er von Bürgermeister Josef Heyes über seine Chancenlosigkeit informiert worden war. Denn die CDU-Fraktion (28 Mitglieder, drei fehlten gestern) sowie Heyes hatte sich vorab für Schwerdtfeger ausgesprochen.

Die gebürtige Düsseldorferin ist als Vorsitzende der CDU Ratingen-Mitte selbst in der Politik aktiv. "Das dürfte ihr kaum geschadet haben", spöttelte ein CDU-Ratsmitglied. Als Stadt-Juristin konnte sie bislang zwar wenig Führungserfahrung sammeln, hatte aber Einblick in fast alle Fachbereiche.

Künftig ist sie als Leiterin des Dezernats "Freizeit, Familie, Sicherheit" für das Ordnungsamt zuständig, aber ebenso für Schulen, Kindergärten, Kultur und Soziales. Sie ist damit Vorgesetzte von rund 250 Mitarbeitern.

"Ich möchte in der Stadt Willich, die mir zur zweiten Heimat geworden ist, aktiv mitgestalten können", erklärte Schwerdtfeger nach der Wahl im Gespräch mit der WZ. Vor allem im Bereich Schulen (Ganztag) sehe sie große Herausforderungen. "Ich kenne die Sorgen und Nöte der Eltern, bin selbst Vorsitzende des Fördervereins einer Grundschule gewesen", berichtete sie. Die Mitarbeiter der Willicher Verwaltung hätten ihr alle großen Rückhalt versprochen.

Einige Monate werden sie aber noch auf die neue Chefin warten müssen: Erst zum 1.Juli wird die Stelle besetzt. Brigitte Schwerdtfeger ist Mutter von drei Jungs (11, 15 und 17 Jahre alt), mit denen die ehemalige Fußballerin bis heute gerne kickt.