Willich: Rock ’n’ Roll und Frauenpower

Eine fetzige Mischung gab’s im Willicher Kaisersaal.

Willich. Die Bereitschaft, sich für heiße Musik dem bitterkalten Winterwetter auszusetzen, war begrenzt am Samstagabend. Die musikalische Kombination aus Frauenchor "Frauenpower" und der Rockband "The Oldtimers" im Kaisersaal Schiffer hätte noch einige Besucher mehr verdient gehabt. Rund 300 Musikfreunde kamen, um sich das gelungene Kontrastprogramm anzuhören.

"Frauenpower" gibt es seit genau einem Jahr. Es war jetzt der vierte große Auftritt der knapp 130 Sängerinnen unter der Leitung von Andrea Kautny. Sie traten erneut auf eindrucksvolle Weise den Beweis an, dass Chormusik nichts Verstaubtes ist. Die Frauen, zwischen 18 und 75 Jahre alt, sangen mitreißend, und zwar keine beschaulichen Heimatlieder, sondern unter anderem fetzige Abba-Songs wie "Thank you for the music."

Damit niemand von Krampfader-Problemen oder Ähnlichem "ausgebremst" wurde, war der Saal zum Teil bestuhlt worden. Die Altersspanne der "Frauenpower" spiegelten die Besucher wider. Es wurde getrampelt und geklatscht, als die Frauen mit den blau-grünen Schals den Weathergirls-Hit "It’s raining men" sangen. "Wie der gefährlich in den Knien federn kann", heißt es in dem Song "Schmittchen Schleicher".

Diese Beweglichkeit hat sich auch Alan Taylor, Frontmann der "Oldtimers" bewahrt. Der rüstige Brite mit dem dunklen Anzug und der Fliege schien mit folgender Botschaft nach Willich gekommen zu sein: "Musik hält jung." Er hält sein Alter geheim, aber Bandmitglied Willi Gehlen (61) aus Schiefbahn verriet, dass Taylor der Älteste im Bunde sei. Außerdem dabei: Der aus Leeds stammende David Carrack, Wolfgang Hesseling, Peter Lange sowie Schlagzeuger Fitty Bertram.

Dessen Sohn Kai (13) fand den Auftritt der älteren Herren "cool"- eine Einstellung, die das Publikum voll und ganz teilte. Bei Evergreens wie "Pretty Woman", "Roll over Beethoven" oder "Knocking on heaven’s door" herrschte bald große Gedränge vor der Bühne, wo spontan getanzt wurde. "Kommt rauf, Mädels", forderte Willi Gehlen "Frauenpower" auf - wenig später wurde gemeinsam am Himmelstor geklopft. Wunderkerzen brannten, als "The Oldtimers" und "Frauenpower" gemeinsam den Beatles-Hit "Hey Jude" sangen und spielten. Die Kälte draußen war längst vergessen im rustikal geschmückten Kaisersaal. Paul Lücke, Ex-ASV-Schützenkönig, schwärmte: "Band und Chor sind spitze." rub

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