Im Kreis Viersen wird ein stationäres Hospiz gebraucht Stationäres Hospiz vielleicht in Willich

Willich · Willicher befassen sich mit dem Thema Sterben.

 Derzeit sind die Ehrenamtler der Hospiz-Initiative Kreis Viersen ausschließlich in der ambulanten Arbeit tätig. (Symbolfoto)

Derzeit sind die Ehrenamtler der Hospiz-Initiative Kreis Viersen ausschließlich in der ambulanten Arbeit tätig. (Symbolfoto)

Foto: dpa/Felix Kästle

(djm) Die klare Aussage gab den Politikern im Willicher Sozialausschuss einen deutlichen Impuls: Im Kreis Viersen wird ein stationäres Hospiz gebraucht – und es gibt bereits eine Experten-Untersuchung, die Willich oder Kempen als Standorte favorisiert, berichtete Gerda Ketschmann, Koordinatorin bei der Hospiz-Initiative Kreis Viersen. Die Verwaltung hatte sie auf Anfrage der Grünen zu der Sitzung eingeladen, um die Arbeit vorzustellen.

Die Hospiz-Initiative Kreis Viersen wurde 1993 gegründet und hat aktuell mehr als 300 Mitglieder, die weitestgehend als Fördermitglieder mitmachen. Rund 70 Mitglieder arbeiten ehrenamtlich in sechs Ortsgruppen, darunter auch in Willich, in der Sterbebegleitung. Der fünfköpfige Vorstand um den Vorsitzenden Reiner Fiege arbeitet ehrenamtlich, die Koordinatorinnen Gerda Kretschmann und Britta Jartwig sind im Hauptamt tätig.

Derzeit sind die Ehrenamtler ausschließlich in der ambulanten Arbeit tätig, sagte Kretschmann: „Wir gehen zu den Menschen, damit sie zu Hause sterben können.“ Dabei sind die Ehrenamtler auch in den Seniorenheimen Moosheide und Hubertusstift tätig, ebenso auf der Palliativ-Station im Krankenhaus in Nettetal-Lobberich.

Die Arbeit umfasst Sterbebegleitung, Trauerbegleitung, Palliativ-Beratung, Öffentlichkeitsarbeit zum Hospiz-Gedanken, die Fortbildung zum Sterbebegleiter und das Projekt „Hospiz macht Schule“: Dritt- oder Viertklässler beschäftigten sich eine Woche ausschließlich mit den Themen Krankheit, Sterben, Tod und Trauer.

Nach dem Vortrag gab es mehrere Fragen, unter anderem von Heike Senge (Grüne), die wissen wollte, ob das Konzept „Letzte Hilfe“ – eine Schulung für Pflege-Laien – angeboten werde. Den Kurs habe es einmal gegeben, aber mit wenig Resonanz, sagte Kretschmann. Paul Schrömbges (CDU) sagte, den Hinweis auf den Bedarf für ein stationäres Hospiz solle die Politik weiter verfolgen, denn „die kommunale Pflegeplanung behandelt die letzte Pflegephase nicht“.

Es gibt auch in anderen Städten im Kreis Viersen Überlegungen zur Hospiz-Arbeit: So hat jüngst die CDU Nettetal einen Antrag an den Rat gestellt, die Möglichkeit der Errichtung eines stationären Hospizes mit acht Betten zu prüfen.

Im weiteren Verlauf der Sozialausschuss-Sitzung besprachen die Politiker auch den Stand der kommunalen Pflegeplanung, die in der Verantwortung des Kreises Viersen liegt. Dabei wurde klar, dass alle Fraktionen besorgt über die Situation sind. „Wir haben einen Pflegenotstand“, sagte Senge. Für Franz-Josef Stapel (FDP) war noch vieles in der Planung „unklar.“ Und Schrömbges warnte davor, dass die „ambulanten Strukturen zusammenbrechen, wenn Frauen berufstätig sind“.

Dem Vorschlag der Sozialdezernentin Brigitte Schwerdfeger, die vielen Aspekte der Pflegeplanung künftig ergänzend auch auf Willicher Ebene in einer „laufenden Vorlage“ zu bearbeiten, stimmte der Ausschuss zu.

(djm)
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