Willich: Pferderetter stirbt bei Großbrand

Ein 64-Jähriger stirbt beim Brand auf dem Hülsdonkhof. Es entsteht Schaden in Millionenhöhe.

Willich. Der Hülsdonkhof war seine Heimat, die Pferde sein Leben. In der Nacht zu Montag ist der 64-jährige Jakob C. dort bei einem Großbrand umgekommen. Der Sachschaden liegt in Millionenhöhe, die Stallungen müssen nach Polizeiangaben abgerissen werden.

Um 23.27 Uhr erhält die Feuerwehr die Alarmierung: Auf einem Bauernhof in Wekeln soll es brennen. Die ersten Wehrleute sitzen in ihren Autos und eilen zum Brandort. Schon auf der Fahrt sehen sie den Feuerschein über dem Hülsdonkhof. Sie alarmieren weitere Kräfte, 120 Wehrleute sind schließlich vor Ort.

Die Stallungen auf der rechten Seite des Vierkanthofes stehen in Flammen. Ein junger Pferdepfleger hatte den Brandgeruch bemerkt und seinen Kollegen Jakob C. alarmiert. Beide versuchen mit Nachbarn, die Tiere aus dem Stall zu holen. Das gelingt. Mehr als 40Pferde, die der Rhein-Polo-Club Düsseldorf dort stehen hat, kommen unverletzt ins Freie. Sie werden auf eine Weide gebracht.

Jakob C. bekommt davon nichts mehr mit. Die Wehrleute finden ihn bewusstlos, er muss reanimiert werden. Trotzdem stirbt er in der Nacht im Willicher Hospital.

Normalerweise sind viele Pferdepfleger auf dem Hof. An diesem Abend haben sich aber fast alle zum Schiefbahner Schützenfest aufgemacht.

"Das ist eine ganz traurige Sache mit Jakob", sagt Rüdiger Schwarz vom Polo-Club. Seit fast 40 Jahren lebte der Niederländer auf dem Hülsdonkhof. "Viele Familienangehörige gibt es wohl nicht", sagt Vorsitzender Bernd Michael. Deshalb werde der Club sich gemeinsam mit der Besitzerin des Hofes, Dorrith van de Sandt, um die Beerdigung kümmern. "Das ist doch Ehrensache."

C. sei kein fester Angestellter des Clubs gewesen, man habe ihn aber oft beschäftigt. Zuletzt sei er viel krank gewesen. "Er kam gerade aus der Kur", so Schwarz. Der Hülsdonkhof war nicht nur sein Zuhause, sondern augenscheinlich auch sein Schicksal. "1988 hat es schon einmal dort gebrannt", berichtet das Vereinsmitglied. Damals war der Knecht schwer verletzt worden, lag drei Monate im Koma nach einer Rauchvergiftung. "Er hatte wohl nur noch eine Lungenfunktion von 30 Prozent."

Gebrannt hat es auf dem Gutshof auch am vergangenen Mittwoch. Dabei ging ein hölzernes Gartenhäuschen im Wert von einigen tausend Euro in Flammen auf. Genau wie bei dem Großbrand am Montag ist auch hier die Ursache noch nicht geklärt.

Doch der Polo-Club schaut nach vorn, denn am Wochenende stehen die Deutschen Meisterschaften in Berlin an. Zwei Teams sind angemeldet. "Wir beschaffen jetzt neue Sättel und Spiel-Geräte", sagt Bernd Michael. Denn ein Teil der Ausrüstung ist verbrannt. Die Pferde sollen für ein paar Tage auf der Weide bleiben und dann Quartier in den umliegenden Höfen beziehen.

"Vielleicht wird es auch nötig, dass wir ein Turnierzelt aufstellen", erklärt Michael. Dem Hof will der Club aber treu bleiben, denn hier ist er vor 34 Jahren auch gegründet worden.

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