Willich: Lifting für die alte Dame

An der Pfarrkirche St. Katharina hat der Zahn der Zeit genagt. Sie braucht dringend eine Renovierung.

Willich. Die alte Dame sieht immer noch gut aus. Zumindest aus der Entfernung ist sie eine imposante Erscheinung, so hoch und breit ist sie gebaut. Doch wer sie mal aus der Nähe studiert, der merkt schnell: Die Zeit ist an ihr nicht spurlos vorüber gegangen. Risse und Falten sind zu sehen, ihre Haut wirkt blass, unter den Augen haben sich hässliche Streifen gebildet.

"Da ist das Schwitzwasser runter gelaufen", sagt Axel Bernsdorf vom Pfarrgemeinderat und zeigt dabei unter die Fenster der Pfarrkirche St.Katharina. Das über 100 Jahre alte Gotteshaus braucht dringend eine Schönheits-Operation. Mehr noch: Ohne den Gang zum Chirurgen könnte die alte Dame irgendwann echte Probleme bekommen. Denn der Verschleiß hat unübersehbar eingesetzt.

Wer zum Beispiel aus Richtung Hülsdonkstraße die Kirche betritt, sollte im hinteren Teil einen Blick an die Decke werfen: Breite Risse sind dort zu sehen. "Manche dieser Schäden im Gewölbe stammen noch vom Erdbeben im Jahr 1993", berichtet Paul Schrömbges vom Kirchenvorstand. Die waren damals nicht behoben worden.

Seit 2004 haben die kirchlichen Gremien hin und her überlegt, wie sie den Innenraum von St. Katharina fit für die Zukunft machen können. Denn es ist viel zu tun: Putz- und Riss-Sanierungen, Anstrich, Fußboden-Sanierung, Bau eines behindertengerechten Zugangs, neue Elektroinstallation, Einbau von Energiespar-Lampen, neue Beschallung, Erneuerung der Sanitäreinrichtungen in der Sakristei, Beseitigung von Schäden an der Kunstverglasung - die Liste der zu erledigenden Arbeiten ist lang.

Noch länger sieht die Aufstellung der damit verbundenen Kosten aus: 650 000 Euro sind insgesamt kalkuliert worden - Überraschungen nicht ausgeschlossen, wie Paul Schrömbges einräumt. 28 Prozent übernimmt das Bistum, den Rest muss die Gemeinde selbst aufbringen.

In den besagten fünf Jahren ist die Operation gut vorbereitet worden: Gebäude wie die alte Kaplanei wurden verkauft, Erträge aus Kirchenfonds zur Seite gelegt. Jetzt ist genügend Geld vorhanden, um endlich den Gang zum Doktor antreten zu können. Der heißt übrigens Gregor Dewey und ist als Architekt ein Experte für Sakralbauten.

Trotz aller Sparbemühungen ist noch ein Restbetrag von 75 000 Euro offen. 50000 davon sollen über Spenden reingeholt werden soll. Genau diese Summe kostet der behindertengerechte Zugang aus Richtung Markt. Hier hofft die Gemeinde nun auf Unterstützung aus der Bevölkerung. Schließlich ist die alte Dame St.Katharina nicht nur Gotteshaus, sondern auch imposantes Wahrzeichen.

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