Willich: Knöllchen fürs Parken vor der eigenen Garage

In Willich müssen Anwohner zahlen, wenn sie vor ihrer Garage parken - denn die Pkw stehen mit zwei Rädern in der verkehrsberuhigten Zone im Wendehammer.

Willich. Martina Bielen ist empört. Die Willicherin hat zum wiederholten Mal ein Knöllchen fürs Falschparken erhalten. Vor ihrer eigenen Garage hatte sie am Freitag Abend ihren Volvo abgestellt. Ein Fehler, wie sich am nächsten Morgen herausstellte. Denn da klebte das Knöllchen an der Windschutzscheibe. Wie auch zwei ihrer Nachbarn muss sie nun ein Verwarngeld von zehn Euro zahlen. "Unverschämt", sind sich die Betroffenen einig.

Vor der Garage gibt es einen grau und einen rot gepflasterten Bereich. "Der grau gepflasterte Bereich vor der Garage ist unser Grund und Boden", so Bienen weiter. Der allerdings ist nur rund einen Meter breit. Rot gepflastert ist die verkehrsberuhigte Zone im Wendehammer.

"Der Volvo steht zu dreivierteln im öffentlichen Bereich - dort ist Parken nicht erlaubt", sagt Martin Zinnel, Ordnungsamtsleiter der Stadt Willich, nachdem er die Fotos der Politessen gesichtet hat. "Stellen Sie sich einen Einsatz von Rettungsfahrzeugen beispielsweise der Feuerwehr vor. Die haben nicht die Drehmöglichkeit, die sie brauchen."

"Diese Garagen sind nicht dazu geeignet, um dort das Auto vorzustellen", sagt Zinnel. "Damit wird der Wendehammer zu eng." Das Ordnungsamt habe in dem Wohngebiet bewusst samstags seine Kontrollen durchgeführt, "weil tagsüber alles frei ist", und nur so die Anwohner feststellten, dass es eng sei.

Die Leute ärgern wolle die Stadt nicht, aber eben sensibilisieren. Auch wenn der Gesetzgeber die Möglichkeit vorhalte, ständige und sich wiederholende Verstöße mit Punkten in Flensburg zu ahnden, sehe die Stadt davon ab. Erst einmal. "Meistens reicht es ja auch, wenn sie ihr Auto woanders hinstellen."

"Noch nie in den letzten Jahren hat es hier Protokolle gegeben. Begonnen hat die Verwarngeldserie im Mai", wundert sich Bielen. Sie vermutet einen Zusammenhang mit dem Wahlkampf: "Das hat ein Geschmäckle,wenn ein Mitglied der SPD-Fraktion kurz nach Beginn des Knollenhagels eine publikumswirksame Wohnbereichsbegehung macht und sich stark machen will für eine Verbesserung der Parksituation."

Und sie setzt nach: "Man fragt sich vielmehr, ob nicht zuerst die Politessen entsandt wurden, damit Kommunalpolitiker später in besserem Licht dastehen. Was man nun verbessern will, wurde in den letzten Jahren bereits praktiziert und offenbar auch stillschweigend geduldet."

Diese Vermutungen streitet die Stadt ab. "Wir kontrollieren dort nicht erst jetzt, im Wahlkampf", sagt Zinnel. In den letzten Jahren seien immer wieder Politessen zur Mittelstraße geschickt worden. "Die Anwohner wissen auch, dass das Parken vor der Garage bequem, aber nicht richtig ist."

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