Willich: Katharinen-Hospital - Gute Laune statt Zukunftsangst

Belegschaft und Patienten sehen die neue Kooperation meist positiv - einige wenige fürchten aber auch um ihren Job.

Willich. Fusion klingt immer auch nach Stellenabbau. In vielen Fällen nicht ohne Grund. Eine wahre Kooperationswelle schwappt zurzeit über die Kliniklandschaft hinweg. Die Deutsche Krankenhausgesellschaft schätzt, dass in den kommenden Jahren jede fünfte deutsche Klinik ihre Pforten schließen wird oder ihre Eigenständigkeit verliert.

Diese Prognose ist beim Katharinen-Hospital bereits von der Realität eingeholt worden. 94 Prozent ihrer Anteile hat die Gemeinde an die Neusser St. Augustinus-Kliniken abgegeben (die WZ berichtete). Doch wenn solche Vorgänge bei Mitarbeitern, Patienten und im Umfeld eines Hospitals selten für gute Laune sorgen, zeichnet sich in Willich ein anderes Stimmungsbild ab.

Der Sprecher der neuen Geschäftsführung, Paul Neuhäuser, hatte betriebsbedingte Kündigungen ausgeschlossen. Der Aufsichtsratsvorsitzende Wilhelm Straaten betonte bei der gestrigen Übergabefeier: "Wir wollen den Willicher Standort erhalten und ausbauen."

Für Regina Avenarius, Vorsitzende der Mitarbeitervertretung, sind das wesentliche Botschaften. Trotz gewisser Ängste, die immer da seien, wenn etwas Neues beginne, sagt sie: "Ich glaube, das war ein guter Schritt, um das Haus langfristig zu erhalten."

So sieht das auch Walter Hermes, Leiter der physiotherapeutischen Abteilung. "Die Zusammenarbeit ist ja auch nicht neu, sondern hat sich in den vergangenen Jahren bewährt." Die Landesregierung lauere zudem nur darauf, kleinere Kliniken zu schließen. Davor sei man jetzt besser gefeit.

Doch es gibt auch Mitarbeiter, die eher skeptisch in die Zukunft schauen. "Versprochen wird immer viel. Ein Jahr später liegen die Dinge oft anders", sagt eine Krankenschwester, die ihren Namen nicht nennen will. Sie habe trotz blumiger Worte Angst um ihren Job oder davor, versetzt zu werden.

Träger Neuer Träger wird die St. Augustinus-Kliniken gGmbH. Zu ihr gehören neben dem Katharinen-Hospital die katholischen Krankenhäuser "Maria von den Aposteln" in Neuwerk, die Niederrhein-Klinik in Korschenbroich, das Johanna-Etienne-Krankenhaus in Neuss sowie drei psychiatrische Krankenhäuser, vier Behinderten-, sechs Seniorenhilfe-Einrichtungen und diverse Tochtergesellschaften zum Beispiel zur Ausbildung in Pflegeberufen.

Zahlen Die insgesamt 3783 Mitarbeiter betreuen rund 120 000 Patienten. Es gibt 27 800 stationäre Betten und Plätze. Der Umsatz liegt bei etwa 220 Millionen Euro.

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