Willich: Feuerwehr schlägt Alarm

Mitglieder des Löschzugs in Willich haben Probleme, zur Wache zu kommen.

Willich. 18 Minuten. Danach besteht keine Hoffnung mehr. Für die Opfer eines Wohnungsbrandes kommt nach dieser Zeitspanne jede Hilfe zu spät: Zumeist Rauchgas hat sie dann getötet. "Wir müssen mehrere Minuten früher da sein, um die Person rechtzeitig bergen und reanimieren zu können", sagt Stadtbrandinspektor Thomas Metzer.

Er und der Alt-Willicher Löschzugführer Theo Heyes haben deshalb Alarm geschlagen: Feuerwehr und Rettungsdienst in Alt-Willich haben große Probleme, rechtzeitig am Einsatzort zu sein. Was vor allem an der schwierigen Verkehrslage im größten der vier Stadtteile liegt.

ThomasMetzer Stadtbrandinspektor

Verkehrsberuhigte Bereiche und Tempo-30-Zonen machen den Wehrleuten das Leben schwer. "Wenn wir zum Beispiel Poller aus dem Boden nehmen müssen, kostet uns das ein bis zwei Minuten", sagt Metzer. Schaue man in das dichte Neubaugebiet Wekeln mit seinen engen Straßen, dürfe man sich nichts vormachen: Die Ruhe dort bezahlten die Bewohner mit der Tatsache, dass sie sich im Ernstfall erst einmal selbst helfen müssen.

Noch enger sei es im älteren Baugebiet Alperheide, wo die Feuerwehr mit ihren Lkw-großen 15-Tonnern nur im Schritttempo voran kommt. "So eng wird heute zum Glück nicht mehr geplant", sagt Metzer.

Das alles wäre vielleicht noch hinnehmbar, wenn die Feuerwehrleute nicht schon Probleme hätten, die Wache an der St. Töniser Straße schnell zu erreichen. "40 Prozent unserer Mitglieder kommen mit dem Auto aus Richtung Martin-Rieffert- und Peterstraße.

Um zur Wache zu kommen, müssen sie an der Kreuzung zur Parkstraße links abbiegen. Doch die Ampel lässt bei hohem Verkehrsaufkommen oft nur zwei bis drei Fahrzeuge durch. Konsequenz: Die Feuerwehr verliert schon vor dem eigentlichen Einsatz (lebens-)wichtige Minuten.

Das zweite Problem ist der große Kreisverkehr Parkstraße/ St.Töniser Straße/ Bahnstraße. "Morgens und abends im Berufsverkehr ist der völlig dicht", sagt Metzer. Auch hier bleiben die Wehrleute auf dem Weg zur Wache hängen. Schlimmer noch: Auf dem Weg zum Einsatz kommen Feuerwehr und Rettungsdienst dort sogar mit Blaulicht nicht durch.

Theo Heyes hatte schon eine "intelligente Ampel" im Bereich Peterstraße/ Parkstraße vorgeschlagen, um das Problem zu entzerren. Noch mehr würden eine zusätzliche Zufahrt zur Feuerwache helfen. Und wie Peter Kreutzer von der Stadtverwaltung bestätigt, hat die Stadt auch schon eine Möglichkeit ins Auge gefasst: Neben dem Hotel am Park könnte eine neuer Stichweg von der Parkstraße aus im Bogen zur Rückseite der Wache führen.

"Das würde uns und der Rettungswache sehr helfen", meint Metzer dazu. Zumal der Rettungswagen ja auch noch den Notarzt im Krankenhaus abholen muss. Sollte es die neue Zufahrt geben, könnte er dann theoretisch sogar durch den Park fahren, um noch schneller zum Hospital zu kommen.

Zunächst ist das aber alles Zukunftsmusik: Besagte Zufahrt ist gerade mal im Planungsstadium, eine Realisierung ist noch nicht in Sicht. Thomas Metzer macht deshalb Druck: "Die Ehrenamtlichkeit der städtischen Feuerwehr steht und fällt mit der Leistungsfähigkeit des Löschzugs Willich."

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