Willich: Enttäuscht vom Hospital

Ein Schiefbahner Rentner fühlte sich im Willicher Krankenhaus nicht gut aufgehoben. Die Klinik hat reagiert.

Willich. "Wir haben insgesamt keine schönen Erinnerungen an den Krankenhausaufenthalt meines Mannes", resümiert Martha Leschka aus Schiefbahn. "Heute wie damals bedauern wir sehr, dass der Aufenthalt in unserem Hause nicht so verlaufen ist, wie der Patient und seine Angehörigen es erwartet haben", resümiert das Katharinen-Hospital Willich in einer Stellungnahme.

Was ist passiert? Am 4.September erlitt Franz Leschka einen Zusammenbruch. Der Notarzt lieferte ihn ins Katharinen-Hospital Willich ein und warnte noch, so Tochter Gabriele Leschka, vor eventuellen Komplikationen aufgrund der sehr dünnen Haut des 83-Jährigen.

Nach der direkten Behandlung im Krankenhaus mussten im Verlauf des Aufenthalts von Franz Leschka immer wieder die Kanülen in seiner Haut umgesetzt werden, was soweit noch nicht unüblich ist.

Bei einer dieser Umsetzungen sei dann ein Pflaster so heftig abgerissen worden, dass eine "rund 15 Zentimeter große Wunde" entstanden sei, erzählt Gabriele Leschka. Der Tochter ist es unverständlich, wie so etwas passieren konnte, obwohl sogar bereits der Notarzt auf die empfindliche Haut ihres Vaters hingewiesen hatte.

In seiner Stellungnahme führt das Krankenhaus diese Wunde allerdings nicht auf einen Behandlungsfehler, sondern auf eine Komplikation zurück, "die sich im Rahmen einer korrekten Behandlung ergeben hat."

Familie Leschka berichtet jedoch noch von einem weiteren Ereignis, das sich während des Aufenthalts ereignet hätte: Der Bettnachbar von H. Leschka habe drei Stunden lang mitten im Zimmer ohne Ausschluss der Öffentlichkeit auf einem Toilettenstuhl gesessen. Diesen Vorfall bedauert das Katharinen-Hospital und räumt ein, dass diese Situation nicht hätte entstehen dürfen.

Außerdem, so beschwert sich die Familie, hätten sie als Angehörige mehrmals auf Missstände, wie einen nicht korrekt durchlaufenden Tropf, aufmerksam machen müssen, bevor etwas passiert sei.

"Generell ärgern uns aber nicht die Fehler, die gemacht wurden, sondern das Verhalten der Bediensteten", erklärt Gabriele Leschka. Sie und ihre Mutter seien enttäuscht, dass einerseits zunächst keine Entschuldigung von Seiten der Krankenhausmitarbeiter gekommen sei, andererseits habe der menschliche Umgang mit ihrem schwerhörigen Vater zu wünschen übrig gelassen hätte.

"Insgesamt wurde sehr ignorant mit ihm umgegangen. Er ist halt schwerhörig und braucht immer eine direkte Ansprache", erklärt die Tochter, die sich einen sensibleren Umgang mit dem 83-Jährigen gewünscht hätte. Laut der Stellungnahme des Krankenhauses laufen zurzeit aber Schulungen, die das Personal im Umgang mit älteren Menschen schulen sollen.

Das Katharinen-Hospital lässt den Fall zudem gerade von der Haftpflichtversicherung prüfen. Familie Leschka hat den Sachverhalt ebenfalls an ihre Versicherung weitergeleitet und möchte einen Schadensanspruch geltend machen.

"Meinem Vater geht es jetzt zwar besser. Wir sind aber dennoch enttäuscht über das Verhalten des Krankenhauses und werden die Sache nicht auf sich beruhen lassen", sagt Gabriele Leschka.

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