Willich: Ein Engländer ohne Freunde

Der 26-jährige Michael Hall fürchtet das Elfmeterschießen.

Willich. Michael Hall hat’s nicht leicht: Der 26-jährige Engländer aus Willich hat spätestens ab Sonntagmittag keine Freunde mehr. "Ich kann schon jetzt nicht mehr schlafen, wenn ich an das Spiel gegen Deutschland denke", verrät der Sohn eines Soldaten der britischen Rheinarmee. Wenn seine Engländer nämlich verlieren, ist ihm der Spott seiner so genannten Freunde sicher.

Beim letzten Mal, als England früh aus dem Turnier flog, landeten jede Menge SMS auf seinem Handy, die ein kleines bisschen hämisch eine gute Heimreise wünschten. "Ich hatte auch schon einen Autokorso direkt vor der Tür", berichtet Hall. Und weiter: "Wer solche Freunde hat, der braucht keine Feinde mehr."

Rein sportlich, ist der 26-Jährige eigentlich optimistisch: So gut, wie England im letzten Gruppenspiel ausgesehen habe, seien die Chancen für einen Sieg gegen die Jogi-Elf gut. Sorgen bereitet ihm allerdings die schlechte Chancen-Auswertung des Teams und die fehlende Treffsicherheit von Stürmer-Star Wayne Rooney.

Am Ende, so seine Befürchtung, könnte es wieder zum Elfmeterschießen kommen. Und dann sei es wie immer: England müsse nach Hause fahren.

Seine Hoffnung auf einen Sieg hat der ehemalige Gesamtschüler dennoch nicht aufgegeben: Sein Balkon in Wekeln ist ebenso mit der englischen Fahne geschmückt wie das Auto. Und aufs Bein hat sich der Fußballfan die drei Löwen sogar tätowieren lassen.

Das Spiel will er mit seinen deutschen "Freunden" gemeinsam im Lokal Alt-Willich anschauen. Auch wenn er dort der einzige Engländer ist. Denn allein daheim, das sei ja noch schlimmer: "Das hält doch nervlich keiner aus." WD

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