Willich: Detektiv entlarvt Getränkediebe

Eine Willicher Firma konnte sich den Getränkeschwund in ihrem Lager nicht erklären. Eine Detektei hat die Kripo auf die richtige Spur gesetzt.

Willich. Der Fall liest sich wie die Drehbuchvorlage für eine Vorabend-Detektivserie. In einer Willicher Getränkefirma sind über einen Zeitraum von mehreren Monaten erhebliche Inventurdifferenzen aufgefallen.

Der Schaden soll im sechsstelligen Eurobereich liegen. Die Ursache für den Getränkeschwund aus den Lagern konnten die Chefs firmenintern nicht klären. Sie schalteten deshalb im Dezember 2008 eine Detektei ein.

Vor einer Woche hat sich die Firma schließlich an die Polizei gewandt und ihr das schlüssige Ergebnis der Detektiv-Ermittlung vorgelegt. Ausgestattet mit diesen Informationen begann die Kripo Willich sofort mit ihren Ermittlungen. Jetzt ist es ihr gelungen, drei Beschuldigte auf frischer Tat zu stellen und vorläufig festzunehmen. Zwei haben bereits ein Geständnis abgelegt. Die Kripo stellte mehrere tausend Euro Bargeld sicher.

Zwei Mitarbeiter der betroffenen Willicher Getränkefirma, ein 44-jähriger Dülkener und ein 37-jähriger Viersener, hatten seit Monaten Getränke an einen Getränkehändler aus Mönchengladbach (36) ausgeliefert, die allerdings nicht bezahlt wurden. Die Angestellten hatten offenbar bekannte Gepflogenheiten im Arbeitsablauf geschickt ausgenutzt, so Polizeisprecherin Antje Heymanns. So war es ihnen regelmäßig gelungen, größere Mengen Getränke auf den Wagen des Kunden zu laden, als dieser bezahlt hatte.

Diese Art der "Auslieferung" an der Kasse vorbei wurde vorher mit dem Mönchengladbacher über Telefon oder SMS abgesprochen. "Der Mönchengladbacher gab auch konkrete Mengen der gewünschten "kostenlosen" Getränke auf diesem Wege in Auftrag. Bei den Durchsuchungen konnte entsprechendes Beweismaterial sichergestellt werden", sagt Antje Heymanns.

Pro Lieferung erhielten die Angestellten hunderte Euro Bargeld von dem Mönchengladbacher. Die Ermittlungen der Polizei dauern an. Sie werden besonders auch den Möglichkeiten der Finanzermittlungen Rechnung tragen, um auch darüber den Vermögensverlust der Firma kompensieren zu können.

Denn der Anzeigenerstatter hatte gegenüber der Polizei ausgesagt, "dass es bei unverändert fortdauernder Inventurdifferenzen in dieser Größenordnung eine Frage weniger Wochen gewesen wäre, bis die Firma einen Insolvenzantrag hätte stellen müssen", so Polizeisprecherin Heymanns. "Damit hätte den rund 40 Angestellten die Arbeitslosigkeit gedroht."

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