Stadt Willich Wie rettet man die Innenstädte?

Für die Stadt Willich wird ein neues Einzelhandelskonzept erarbeitet. Diskutiert wird auch über Vollsortimenter in Anrath.

Stadt Willich: Wie rettet man die Innenstädte?
Foto: Reimann

Willich. Das vorhandene Einzelhandelskonzept für die Stadt Willich stammt aus dem Jahr 2010 und soll jetzt fortgeschrieben werden. Die Info-Veranstaltung, zu der die Stadt in den Besprechungsraum des Technischen Rathauses eingeladen hatte, war nicht sonderlich gut besucht. So war nur ein knappes Dutzend Einzelhändler erschienen.

Gudula Böckenholt, Projektleiterin der mit dem Konzept beauftragten CIMA Beratung und Management GmbH in Köln, gab erste Informationen und nahm Wünsche aus den Reihen der Händlerschaft und der Politik entgegen. Gudula Böckenholt nannte Gründe, warum das bestehende Einzelhandelskonzept überarbeitet werden muss: „Der Online-Handel gewinnt an Bedeutung, er hat sich bundesweit seit 2010 verdoppelt, Tendenz weiter steigend und es gibt Änderungen in der Nahversorgung.“ Und dann wäre da noch die Insolvenz von Schlecker, die für Leerstände gesorgt hat, wie zum Beispiel in Alt-Willich.

Immer wieder ging es um das Thema „Vollsortimenter in Anrath“ — für die Technische Beigeordnete Martina Stall ein „spannendes Projekt“. Und sie erklärte, was die Sache so schwierig macht: „Es gibt nur zwei mögliche Betreiber, Rewe und Edeka, und die wollen nicht 800 Quadratmeter, sondern 1400 oder 1500 Quadratmeter Verkaufsfläche haben.“ So eine Fläche sei im Kerngebiet schwer zu finden. Eine mögliche Ansiedlung außerhalb des zentralen Versorgungsbereichs würde — so Stall — zu Problemen mit dem Kreis und der Bezirksregierung führen.

Sascha Faßbender, CDU-Ratsherr aus Anrath, betonte noch einmal die Wichtigkeit eines Supermarkts in Anrath: „Es gibt Artikel, die es bei einem Discounter nicht gibt und vor allem für ältere Menschen ist es wichtig, vor Ort alles für den täglichen Bedarf kaufen zu können.“

Die Aufwertung des Zentrums von Willich war ebenfalls ein Thema: „Eine Fußgängerzone ist abschreckend für mögliche Interessenten“, ist sich Claudia Greis von der gleichnamigen Bäckerei sicher. Michael Lüdtke von der Schiefbahner Schwanenapotheke zweifelte an, dass jetzt der richtige Zeitpunkt für Untersuchungen in Alt-Willich sei: „Müsste man das Zentrum von Alt-Willich nicht besser nach der Umgestaltung betrachten?“ „Wir werden das im Blick haben, Erhebungen sind immer Momentaufnahmen“, erklärte Gudula Böckenholt.

Rainer Höppner, Vorsitzender der Schiefbahner Werbegemeinschaft, legt Wert darauf, dass Geschäftsleute in dem Arbeitskreis vertreten sind, der die Aktualisierung des Einzelhandelskonzepts begleiten. Was ihn vor sieben Jahren geärgert hatte: „Wir waren damals als Werbegemeinschaft nicht einbezogen worden.“ Auch die Gastronomie und die Dienstleister müssten mit dabei sein. Und er verlangt, dass für den direkten Vergleich Kommunen herangezogen werden, die mit den Strukturen in Willich vergleichbar sein: „Äpfel müssen mit Äpfeln verglichen werden.“

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