Tönisvorst Wer entsorgt rollenden Schrott?

An der Alten Weberei in St. Tönis steht eine ganze Reihe von alten Autos, die nicht mehr verkehrstauglich sind

St.Tönis. Diese Ecke ist wirklich nicht schön. Immer und immer wieder wird die ehemalige Tankstelle an der Alten Weberei in St. Tönis bei den Top 3 der städtischen Schandflecken genannt. Zu dem höchst unansehnlichen „Ensemble“ hinter dem Bauzaun gesellt sich allerdings derzeit eine Art Auto-Abstellplatz, auf dem offenbar Fahrzeug-Besitzer den öffentlichen Raum mit einem Schrottplatz verwechseln.

Bereits der Stadtflüsterer hatte es am vergangenen Montag gemeldet: Da steht eine „Schrottkarre“ herum, die zu ihren besten Zeiten mal ein NSU Ro 80 war, ein Fahrzeug mit einer höchst innovativen Motortechnik. Davon ist bei dem Exemplar nicht viel übrig geblieben. Das Auto steht zudem im Parkverbot. Das hat dazu geführt, dass das Ordnungsamt zunächst eine „Knolle“ hinter den Scheibenwischer geklemmt hat, seit Kurzem klebt ein roter Zettel auf der Windschutzscheibe. Mit diesem fordert die Stadt Autohalter auf, ihren Müll ordnungsgemäß zu entsorgen.

Tönisvorst: Wer entsorgt rollenden Schrott?
Foto: pms

Ganz in der Nähe steht ein alter Mercedes, der in grauer Zeit sicher mal getunt worden war, jedenfalls suggeriert das die Aufschrift. Gleich daneben wird bei einem A-Klasse-Mercedes mit einem Schild ein Verkauf angeboten.

„Wir kennen die Situation dort“, sagt Wolfgang Schouten, Leiter des Ordnungsamtes. Auf solche Fahrzeuge werden er oder auch die Mitarbeiter des Ordnungsdienstes durch Anwohner oder Nachbarn aufmerksam gemacht. Dann setzt sich ein gewisser Automatismus in Gang. „Wir versuchen, über das Nummernschild oder auch die Fahrgestellnummer den Halter oder den Eigentümer zu ermitteln“, erklärt Schouten. Zudem kommt der rote Zettel oder eine andere Aufforderung, den Wagen wegzustellen, an die Scheibe. Es gibt dafür einen Monat Frist. Reagieren die Besitzer nicht, werden die Autos eingeschleppt. Dem Halter oder Besitzer werden die Kosten in Rechnung gestellt.

Dabei arbeitet die Stadt mit Schrott- und Autohändlern zusammen. „Wenn wir Glück haben, deckt der Verkaufserlös die Kosten, die wir hatten“, so der Ordnungsamts-Chef. Fahrzeug-Halter, die sich bis jetzt nicht gerührt haben, sind dennoch nicht aus dem Schneider. „Wir nutzen alle rechtlichen Möglichkeiten, um unser Geld zu bekommen“, sagt Schouten.

Manchmal bekommen auch Autos einen Zettel, die nicht in die Kategorie Schrott gehören. „Zum Beispiel, wenn sie offen stehen“. Dann kann von ihnen eine Gefahr ausgehen, wenn sich etwa Kinder reinsetzen und das Fahrzeug in Bewegung bringen.“

Und manchmal findet sich für einen richtigen Schrotthaufen doch noch eine sinnvolle Verwendung: Wenn etwa die Feuerwehr ihn für eine Vorführung noch gebrauchen und ihn kaputtmachen kann.

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