Weihnachtsmarkt: Der Nikolaus im Regen

Besucher und Aussteller versuchten, das Beste aus der Wetter-Situation zu machen.

St. Tönis. Vor zwei Jahren hatte der St. Töniser Weihnachtsmarkt mit 110 Ständen die Besucher angelockt. Jetzt sollten es rund 90 werden — wegen des schlechten Wetters war ein gutes Dutzend auswärtiger Händler nicht gekommen, obwohl sie bereits ihr Standgeld bezahlt hatten. Was noch schlimmer war: Bei Sturm und Regen war auch die Zahl der Besucher deutlich niedriger. Allerdings: So bald der Regen nachließ, kamen die Besucher in Strömen.

Auf ihn ist Verlass: Uwe Detges (63) schlüpfte jetzt zum 32. Mal in die Rolle des Nikolauses. Als Engel begleiteten ihn Enkelin Ayleen Detges (14) und ihre gleichaltrige beste Freundin Marissa van Löchtern. Besucher Dennis Bruijn schwärmte rückblickend von besseren Zeiten: „Das Vorglühen am Freitagabend auf dem Rathausplatz hat knapp 500 Leute angezogen.“ Zum ersten Mal sei Après-Ski-Atmosphäre geschaffen worden. Das Event war auch über Facebook beworben worden.

Keine Werbung über das Internet hatte offenbar Horst Müller aus Mönchengladbach gemacht: Er stand ziemlich verlassen da bei seinen Krippen, Vogelhäusern und dem ebenfalls selbstgebauten Insektenhotel. Womit er sich tröstete: „Woanders regnet es auch.“ Trotzdem versuchten diejenigen, die gekommen waren, das Beste aus der Situation zu machen. Bei „Reepen’s“ ließen es sich die Weihnachtsmarktbesucher gut gehen — sie saßen draußen auf überdachten Plätzen, Heizpilze sorgten für wohlige Wärme.

Im Zelt der Handballabteilung der Turnerschaft St. Tönis konnte man es auch ohne solche Hilfsmittel aushalten, besonders nach Genuss eines „Spezial-Glühweins“. Der Preis lag mit einem Euro pro Glas auf niedrigem Niveau - da reichte das Budget möglicherweise noch für einen Nikolaus aus Ästen oder aus einem Baumstamm, feilgeboten von Heinz Biederbick aus Grefrath. Den dicksten Weihnachtsmann hatte er aus einem Telegrafenmast gearbeitet. Deutlich filigraner: Die Pinocchio-Hampelmänner — sie waren in einer Behindertenwerkstatt auf Ischia entstanden.

Die Messdiener hatten gebastelt und Marmelade gekocht. Sebstian van Densen bot u.a. Advent-Brot an — gebacken mit Walnüssen, Äpfeln und weihnachtlichen Gewürzen. Ulrich Peeren vom Werbering St. Tönis, ließ sich vom schlechten Wetter nicht entmutigen: „Ich denke, das wir unser Weihnachtsgeschäft noch machen werden, auch wenn es bis jetzt eher ruhig war.“

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