Tönisvorst Wasserturm: Streit um Parkplatz

Eine Mehrheit in der Tönisvorster Politik wehrt sich dagegen, dass für Stellplätze Geld gezahlt werden soll.

St.Tönis. Wenn man ironisch sein wollte, könnte man es so ausdrücken: Es ist eben ein Parkplatz-Problem, wie es eine Großstadt schon mal hat. Nur: Diese Großstadt hat gerade mal 20 000 Einwohner und heißt St. Tönis. Und das angesprochene Problem existiert am Wasserturm in St. Tönis. Wegen der hohen Frequenz des Ärztehauses, des beliebten „Café eigenwillig“ und nicht zuletzt des sich entwickelnden Naherholungsgebietes herrscht dort regelmäßig Knappheit an Stellplätzen. Das wollte ein privater Investor beheben — da sperrt sich aber noch die Politik.

Kurz hinter der Einfahrt zu der alten Baumallee sollte das Areal entstehen. Das Vorhaben wurde bereits in der vergangenen Woche dem Planungsausschuss vorgelegt. Dessen Mitglieder staunten nicht schlecht, als sie feststellten, dass dort eine Schranke vorgesehen war. Was nichts anderes bedeutete als: Das Parken sollte Geld kosten.

„Das kann ja wohl nicht wahr sein“, schimpft Joachim Kremser (SPD), Vorsitzender des Planungsausschusses. Da gebe sich die Politik alle Mühe, dass Parkraum kostenlos sei — besonders in der Innenstadt — und dann solle am Ortsrand Geld kassiert werden. „Da sollen sich die Gewerbetreibenden am Wasserturm mal zusammensetzen und überlegen, was sie tun können“, sagt der Planungspolitiker. Grundsätzlich sehe er keine großen Bedenken gegen einen Parkplatz an dieser Stelle. „Aber nicht kostenpflichtig.“ Kremser betont zudem, dass man zum Naherholungsgebiet auch vom Schulzentrum aus gehen könne. „Wir haben die Verwaltung beauftragt, mal einen Bedarf zu ermitteln, was dort überhaupt nötig ist“, erklärt er.

Ähnlich sieht das Christiane Tille-Gander (CDU), stellvertretende Vorsitzende des Planungsausschusses. „Natürlich wissen wir um die angespannte Situation dort und sehen auch den Bedarf. Aber wir wollen keine Parkgebühren.“ Da habe auch über fast alle Fraktionen hinweg Einigkeit geherrscht. Hat sie oder die CDU ein Problem damit, dass das Areal einem Landwirt aus der unmittelbaren Nachbarschaft gehört? „Das sehe ich pragmatisch“, erklärt Tille-Gander. „Es geht ausschließlich um die Nicht-Bewirtschaftung.“

„Ich finde, dass der Parkplatz nötig ist“, betont dagegen Peter Lambertz von der Unabhängigen Wählergemeinschaft (UWT). „Und er muss auch bewirtschaftet werden, weil er ja privat gebaut wird“, erklärt Lambertz, der selbst Mitglied im städtischen Planungsausschuss ist.

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