Was wir von den Letten lernen

Im norddeutschen Handewitt fand das fünfte Deutsch-Lettische Partnerschafts- forum statt. Mit dabei: Vertreter aus Willich.

Neersen. In Neersen hatte es vor vier Jahren das 1. Deutsch-Lettische Partnerschaftsforum gegeben. Die fünfte Ausgabe fand jetzt im norddeutschen Handewitt statt. Wolfgang Brock, Geschäftsführer des Deutsch-Lettischen Freundeskreises, einer der Leiter der Konferenz, ist mit dem Ergebnis zufrieden: „Die Gespräche finden auf Augenhöhe statt, jeder kann von dem anderen lernen.“

Im kommenden Jahr findet das Partnerschaftsforum in der lettischen Stadt Jekabpils statt. Außerdem wird dann die Freundschaftserklärung zwischen Willich und Smiltene zehn Jahre alt — Anlass für den Deutsch-Lettischen Freundeskreis, im August 2012 eine Reise nach Lettland zu organisieren, an der auch Nicht-Mitglieder teilnehmen können. Auf dem Programm soll auch ein Abstecher nach Riga stehen.

In Handewitt wurde jetzt eine wichtige Resolution verabschiedet: Mittelfristig sollen die Deutsch-Lettischen Partnerschaftskonferenzen dem jeweiligen Gemeinderat und den Regionen Europas (RGRE) anvertraut werden. Die EU würde dann organisatorisch und finanziell Unterstützung gewähren.

Die wirtschaftliche Lage in Lettland habe sich gebessert. In manchen Bereichen seien die Letten uns sogar überlegen: Der Vorsitzende des Deutsch-Lettischen Freundeskreises, Hildegard Herber-Spahn, fiel vor allem die Kulturförderung auf: „Wenn ein Chor gegründet wurde, wird von der Kommune ein Pianist und ein Chorleiter zur Verfügung gestellt. Und auch die Kindertagesstätten sind personell besser mit den unterschiedlichsten Fachkräften ausgestattet.“ Kultur genieße insgesamt einen höheren Stellenwert.

Herber-Spahn hat aber auch erfahren, dass die Letten von den Deutschen lernen können: „Wir haben die Sozialstation in Handewitt besucht — da haben die Letten nur mit den Ohren geschlackert.“

Die Partnerstadt Smiltene ist nach der kommunalen Neugliederung von 6 500 auf 20 000 Einwohner gewachsen. Jetzt kann der Bürgermeister nicht mehr alle Termine persönlich wahrnehmen. Wolfgang Brock zeigte sich aber erleichtert darüber, dass der Bürgermeister zwei fähige, engagierte Mitarbeiter nach Handewitt entsandt hatte.

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