Warum der Paketbote den Niersweg 72 nicht findet

Familie Stolarski wartet häufig sehr lange auf Pakete — manchmal sogar vergeblich. Die Post erklärt das mit einer alten Firmenadresse.

Warum der Paketbote den Niersweg 72 nicht findet
Foto: Kaiser

Neersen. Das Protokoll auf dem Rechner von Dunja Stolarski geht über Seiten. Stichwörter wie „falsch zusortiert“ oder „zurück ans Paketzentrum“ wechseln sich ab. „Wir haben den Verlauf verfolgt und immer wieder im Kundenservice angerufen. Im Endeffekt war es dann so, dass das Paket nie bei uns angekommen ist“, sagt die 20-Jährige. In diesem Fall handelte es sich um ein limitiertes T-Shirt, das die junge Frau im Internet bestellt hatte. Ein Modell, das es danach nicht mehr gab. Ärgerlich und kein Einzelfall, was die Paketzustellung an den Niersweg 72 in Neersen betrifft. Dort wohnt die Familie seit einem Jahr.

„Am Anfang hat es mit der Paketzustellung noch geklappt, aber dann war Ende des vergangenen Jahres damit Schluss und der Ärger fing an“, berichtet Stefanie Stolarski, die, genau wie ihre Tochter, gerne einmal das ein oder andere Teil im Internet bestellt. Die Postzustellung läuft an der Adresse hervorragend. Aber sobald es sich um ein Paket handelt, das eigentlich mit dem gleichen Fahrzeug transportiert werden müsste, da es sich um einen Außenbezirk in Neersen handelt, funktioniert nichts mehr. Zwar verschwinden die Pakete nicht immer, wie das besagte T-Shirt, aber sie kommen mit einer mehrwöchigen Verspätung an.

Anhand der Verfolgung der einzelnen Pakete, die über das Internet möglich ist, können Mutter und Tochter das Hin und Her ihrer bestellten Ware verfolgen. Wiederholte Anrufe im Kundencenter blieben erfolglos. „Dort treffen wir immer auf sehr nette Mitarbeiter. Aber sie können das Problem auch nicht abstellen. Sie verweisen auf das Postfrachtzentrum. Das aber ist telefonisch für uns nicht erreichbar, wie wir feststellen mussten“, erzählt Stefanie Stolarski.

Stefanie Stolarski

Ärgerlich wird es bei Dingen, die sie per Express bestellt hat. Die Gebühren für diese besonders schnelle Lieferung musste die Neersenerin zahlen, auch wenn von Express weit und breit nichts zu spüren war und stattdessen das wochenlange Warten angesagt war. Stefanie Stolarski hat inzwischen zu einer Notlösung gegriffen und bestellt zum Teil — wie zum Beispiel bei Konzertkarten — nicht mehr an ihre eigene Adresse, sondern an die einer Freundin in Neersen. Allerdings ist das keine Dauerlösung, da besagte Freundin bald wegzieht. Sich ihre Sachen an eine Paketstation schicken zu lassen, ist für die Neersenerin keine Option. Das bedeutet für sie, die im Schichtdienst arbeitet, unnötige Fahrerei.

Die Pressestelle der Deutschen Post hat jetzt die Gründe für die Problematik erläutert. An der angegebenen Neersener Adresse war zuvor eine Firma ansässig. Diese erhielt ihre Pakete über eine separate Firmenzustellung, da die Kapazität eines normalen Postwagens dafür nicht ausreichte. Die Adresse wurde per Extratour angefahren. Dieses Zustellungsverfahren ist aus für die Post unerklärlichen Gründen wieder aktiviert worden. „Daher wurden die Pakete immer wieder falsch zugeordnet und in einem für sie nicht korrekten System hinterlegt. Daher kam es zu den Problemen bei der Zustellung. Wir haben den Fehler nun behoben und die bisherigen Verläufe dürften eigentlich nicht mehr auftauchen“, heißt es von der Pressestelle der Deutschen Post.

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