Warten auf den Abendmarkt

Die CDU kritisiert, dass die Verwaltung einen Beschluss von 2017 nur schleppend umsetzt. In Kempen ging es deutlich schneller.

Warten auf den Abendmarkt
Foto: Lübke

Willich. Neidvoll schauen Mitglieder der Willicher CDU in diesen Tagen nach Kempen. Dort gibt es seit Anfang Mai einmal im Monat einen sogenannten Feierabendmarkt, bei dem nicht nur Obst, Gemüse und Käse verkauft, sondern bei Live-Musik auch Antipasti, Wein und Co. gekostet werden. Da auch das Wetter dabei mitspielte, war der Buttermarkt immer rappelvoll. Für die Stadt Willich hatte die CDU so ein Event schon Anfang 2016 vorgeschlagen — doch auch zwei Jahre später ist daraus noch nichts geworden.

„Ich wünschte mir etwas mehr Leidenschaft von der Verwaltung, solche Anträge umzusetzen“, kritisiert der CDU-Vorsitzende Christian Pakusch. Auch seine Ratskollegin Barbara Jäschke, deren Frauenunion die Idee 2016 eingebracht hatte, kann nicht verstehen, dass der CDU-Antrag bis heute nicht umgesetzt worden ist, obwohl es dafür im Juli 2017 im Hauptausschuss breite Unterstützung aller Fraktionen gab.

In Kempen ging’s ganz schnell: Im Herbst 2017 beantragte dort die CDU den Feierabendmarkt, im Oktober wurde er vom zuständigen Ausschuss beschlossen — und am ersten Mittwoch im Mai 2018 ging er erstmals über die Bühne. Zunächst im Probebetrieb, der bis September laufen soll. Dann wird Bilanz gezogen. Organisiert hat den Markt die Stadt Kempen durch ihre Marketingabteilung.

Eine solche gibt es bei der Willicher Stadtverwaltung nicht. Und hier liegt offenbar das Umsetzungsproblem: „So ein Projekt bedeutet für die Stadtverwaltung viel Arbeit“, sagt die Technische Beigeordnete Martina Stall. Da das notwendige Personal dafür nicht vorhanden sei, wolle man eine Konzeption extern erarbeiten lassen. In der Hauptasuschusssitzung nach der Sommerpause wolle sie einen entsprechenden Vorschlag einbringen.

Eigentlich sollte dies schon in der Juni-Sitzung geschehen, doch dann wurde das Thema wieder kurzfristig von der Tagesordnung genommen: Die Verwaltung hatte versehentlich die Unterlagen von 2017 beigefügt. Die „richtige“ Vorlage soll der Politik nun im Herbst vorgelegt werden.

Zur Umsetzung des Abendmarktes und des ebenfalls 2017 beschlossenen Jungen Marktes in Schiefbahn stehen jeweils 7500 Euro im Haushalt bereit. Martina Stall betont aber, dass die Politik zugestimmt habe, erst nach der Fertigstellung des Willicher Marktplatzes (Mai 2019) diese Events über die Bühne gehen zu lassen.

Weder Christian Pakusch noch Barbara Jäschke können sich konkret an einen solchen Beschluss erinnern. „Dass das vorher keinen Sinn macht, sehe ich auch gar nicht ein“, sagt Jäschke. Auch auf dem Kaiserplatz könne man einen Abendmarkt organisieren — und der Marktumbau sei für den Jungen Markt in Schiefbahn ohnehin kein Hinderungsgrund. „Schon wieder wird ein Jahr vertan“, ärgert sie sich.

Zum Feierabendmarkt möchte Jäschke mit ihren CDU-Frauen möglichst schon im August gehen — allerdings in Kempen.

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