Wahl 2010: Politiker auf dem Prüfstand

Die Landtagskandidaten stellten sich im Lise-Meitner-Gymnasium Fragen der Schüler zur Bildungspolitik.

Anrath. Die Bildungspolitik stand gestern im Lise-Meitner-Gymnasium im Mittelpunkt. Im Vorfeld der Landtagswahl am 9. Mai veranstaltete die Schule eine Podiumsdiskussion mit den örtlichen Kandidaten. Die Veranstaltung war federführend von Lehrer Clemens Linkert, Fachkonferenzvorsitzender des Fachbereiches Politik, organisiert worden.

Neben vielen Oberstufenschülern waren auch Neunt- und Zehntklässler in die gut besetzte Aula gekommen. Fragen an die Politiker hatten etliche von ihnen. Moderiert von Linkert, kamen Monika Ruff-Händelkes (SPD), Stefan Berger (CDU), Dietmar Brockes (FDP), René Bongartz (Grüne) und Franz Lohbusch (Linke) zu Wort. Und das sehr, sehr ausführlich, weshalb viele der Fragen wohl gar nicht gestellt werden konnten.

Dass man am dreigliedrigen Schulsystem aus Gymnasium, Real- und Hauptschule festhalten wolle, macht Berger gleich zu Beginn klar. "Hier wird gute Arbeit geleistet, und das wollen wir fördern", sagte der Landtagsabgeordnete. Und weiter: "Gute Bildungspolitik ist für das Wachstum und die Entwicklung von NRW wichtig."

Die erste Frage einer Schüler ließ nicht lange auf sich warten. Sie wollten wissen, wie mit der Situation umgegangen werde, wenn 2013 zwei Abitur-Jahrgänge zeitgleich auf den Berufs- und Weiterbildungs-Markt kommen. Berger sah darin kein großes Problem. Es komme zwar Druck aufs System, aber den werde es laut Prognosen aushalten. Man habe mit dem Ausbau von Unis und Neugründungen von Fachhochschulen vorgesorgt.

"Jeder, der studieren möchte, wird einen Studienplatz erhalten", versprach Dietmar Brockes. Die Vorbereitungen für 2013 seien entsprechend ausreichender Natur, schloss er sich seinem Vorredner an. Ein Versprechen, von dem Franz Lohbusch bezweifelte, dass es gehalten werden könne. "Die Studienplätze reichen nicht aus", brachte es auch René Bongartz auf den Punkt.

Mit Zahlen arbeitete Ruff-Händelkes. "Es sind 43 000 Abiturienten und gerade einmal 11 000 Studienplätze mehr. Dazu kommen die Schwierigkeiten auf dem Ausbildungsmarkt, denn schließlich suchen auch andere Abgänger zeitgleich eine Ausbildung", bemerkte sie.

Ruff-Händelkes erinnerte daran, dass die SPD Schulen und Eltern jeweils die Entscheidung überlassen habe, G8 einzuführen, wenn ihre Partei die Regierung gestellt hätten. In ihren Augen wäre es dann zu einem solchen Problem, wie es 2013 auf alle zurollt, nicht gekommen.

Das Thema Studiengebühren kam ebenso auf den Tisch. Während SPD und Grüne eine Abschaffung forderten, hielt Berger daran fest. Mit diesem Geld sei an Hochschulen vieles verbessert worden.

Den Seitenhieb auf Versäumnisse der Vorgängerregierungen konnte Berger sich zum Teil nicht verkneifen. Wie umgekehrt die Vertreter der Opposition mit der Rüttgers-Mannschaft hart ins Gericht gingen.

Wie kann Bildung finanziert werden? Die Frage von Seiten der Schüler konnte nicht zufriedenstellend geklärt werden. Bongartz forderte eine Finanzierung über die Gesellschaft ein. Wie die aber genau aussehen soll, dazu gab es keine Vorschläge.

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