Wärmender Jazz an einem frostigen Tag

Joyce van de Pol ist das musikalische Äquivalent eines Latte macchiatos.

Neersen. Die Vokalistin Joyce van de Pol gestaltete samt Trio und Blech-Verstärkung den ersten Abend des diesjährigen Willicher Jazzfrühlings im Neersener Schloss. Rund 150 Musikfreunde erlebten eine erfrischende Mischung aus Jazz- und Poptiteln.

Dieses Frühlingserwachen bildete den klangvollen Höhepunkt eines bitterkalten Tages. So dominant sich der Winter auch aufgebäumt hatte, so langsam, so vorsichtig öffneten sich die ersten Klangknospen. Dies unterstrich der offene Einstieg der nacheinander einsetzenden Musiker an Bass, Piano, Drums und Trompete. Sie bereiteten Joyce van de Pol den gebührenden Sound-Sessel, in den sie sich — mal elegant, mal leger — nach Sangeskräften fläzte.

Nach Willich brachte die gebürtige Karlsruherin mit indonesischen Wurzeln ihr neues Album mit dem Titel „Speak slow“ mit. Elf Titel lang, gute Songs allesamt, im Spannungsfeld zwischen Jazz und Pop. Satt, nicht seicht kommt diese Melange daher, mit fein ausgearbeiteten, gut sichtbaren Soundschichten. Wäre der Sound-Silberling ein Getränk, fiele die Wahl auf einen Latte macchiato: voller Geschmack bei klarer Struktur. Neben den wärmenden Grooves — dies darf auch in „#metoo“-Zeiten erwähnt werden — nährt auch die adrette Erscheinung van de Pols das Vergnügen der Zuschauer. Eine schöne Frau, die auch gut klingt. tone

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