Stahlwerk Becker in Willich 50 Jahre Freedom of the City

Willich · Vor 50 Jahren, im Jahr 1973, verlieh die Stadt Willich den britischen Truppen das symbolische Recht.

Im Jahr 1973 feierten die Briten die Verleihung des „Freedom of the City“ mit einer Parade. Die Veteranen werden am Samstag um 12.20 wieder durch Willich marschieren.

Im Jahr 1973 feierten die Briten die Verleihung des „Freedom of the City“ mit einer Parade. Die Veteranen werden am Samstag um 12.20 wieder durch Willich marschieren.

Foto: Stadtarchiv Willich

(svs) Rund um das Gründerzentrum im Stahlwerk Becker hat die Willicher Bevölkerung die Gelegenheit, gemeinsam mit den Veteranen der Royal Engineers am Pfingstsamstag das Jubiläum „50 Jahre Freedom of the City“ zu feiern. Ein Blick in die Geschichte zu Ursprung und Anlass des Jubiläums: Nachdem nach dem Zweiten Weltkrieg die Britische Besatzungsbehörde am 9. Juli 1948 das gesamte Werksgelände des ehemaligen Stahlwerks Becker in Beschlag genommen hatte, um dort einen Pionierpark zu errichten, zog eine erste Einheit der Royal Engineers dort ein – 1952 wurde das alte Stahlwerk dauerhaft zum Standort des „40 Advanced Engineer Stores Regiment RE“.

Die Briten wurden seinerzeit nicht unbedingt mit offenen Armen empfangen, erzählt Willichs Stadtarchivar Udo Holzenthal: „Dies lag vor allem daran, dass der Gemeinde Willich mit dem Stahlwerk der mit Abstand größte Gewerbebetrieb und damit auch die größte Einnahmequelle entzogen wurde. Nach 1945 war das Werksgebäude an 18 verschiedene Firmen verpachtet worden, die nun das Gelände verlassen mussten.“

Doch im Laufe der Jahre wurde das Verhältnis zwischen den Willichern und den Briten immer besser. 1973 wurde dem Regiment das Recht „Freedom of the City“ verliehen. Ein alter englischer Brauch, der zurückgeht in die Zeit, als sich die Landesherren noch Söldner hielten, die bei den Bürgern der Städte aus gutem Grund unbeliebt waren und ihre Quartiere außerhalb der Stadtmauern hatten. In der Stadt waren Waffen untersagt, was sich erst änderte, wenn Vertrauen geschaffen und das „Freedom of the City“-Recht verliehen war.

Diese Ehre erteilte am 16. Oktober 1973 Willich symbolisch den britischen Truppen. Der damalige Bürgermeister Hans Lamers verlieh das Recht damals an General Sir Charles Richardson. 1977 verließ dann bereits ein Großteil der Einheit Willich. 1992 folgte der Abzug der restlichen Truppen aus der Stadt. 1991 fand letztmalig auf dem Kaiserplatz die traditionelle „Freedom of the City“-Parade statt. Anfang 1992 errichteten die Royal Engineers als Abschiedsgeschenk an die Bevölkerung im Konrad-Adenauer-Park einen Pavillon samt Pflanzbeet, Pergola und Sitzgruppe. Seitdem fanden zahlreiche zahlreichen „Reunions“ statt, zu denen Ex-Soldaten aus der ganzen Welt anreisten.

Nun soll das Jubiläum 50 Jahre „Freedom of the City“ mit einem Bürgerfest am 27. Mai ab 12 Uhr im Stahlwerk Becker daran erinnern. Unter Speisen und Getränken soll es auch britische Spezialitäten wie „Fudge“ geben. Britische Veteranen werden um 12.20 Uhr auch eine Parade zeigen. Außerdem zeigen ab 13.30 die „Highlander“ ihr Können.

(svs)
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