Vier Grundschulen in Willich Elterntaxis sollen Schulen fernbleiben

Willich. · An vier Grundschulen im Willicher Stadtgebiet werden sogenannte Elternhaltestellen eingerichtet. So sollen gefährliche Situationen vermieden werden. Die Politik appelliert aber auch an die Vernunft der Eltern.

 Für Kinder ist die Verkehrslage an Grundschulen besonders unübersichtlich. Elternhaltestellen sollen die Situation unmittelbar vor den Schulen entschärfen.

Für Kinder ist die Verkehrslage an Grundschulen besonders unübersichtlich. Elternhaltestellen sollen die Situation unmittelbar vor den Schulen entschärfen.

Foto: dpa/Patrick Pleul

(msc) Wecken, aufstehen, Zähne putzen, anziehen, Pausenbrot schmieren und vielleicht noch einen gesunden Apfel waschen: In vielen Familien geht es morgens hektisch zu. Und dann müssen die Kleinen ja auch noch in den Kindergarten oder zur Grundschule gefahren werden – am besten direkt vors Schultor. Wobei: Ob sie wirklich gefahren werden „müssen“, sei dahingestellt. Tatsache ist aber, dass vor manchen Kitas und Schulen reger Verkehr herrscht. Das ist nicht ungefährlich. Das haben auch Verwaltung und Politik in Willich erkannt und sich nun der Einrichtung von Elternhaltestellen an Grundschulen gewidmet. An vier Schulen im Stadtgebiet werden Haltestellen in einer Entfernung von 250 bis 500 Metern zur Schule eingerichtet. Das beschlossen die Mitglieder des Planungsausschusses in ihrer jüngsten Sitzung.

„Gemäß einer Studie des ADAC hat sich die selbstständige Mobilität von Kindern auf dem Schulweg in den vergangenen Jahren kontinuierlich verschlechtert, da immer mehr Eltern ihre Kinder aus Angst vor Unfällen und Übergriffen beziehungsweise aus Gewohnheit oder Bequemlichkeit direkt bis vor das Schultor fahren. Oft kommt es dadurch zu Behinderungen und Gefährdungen anderer Verkehrsteilnehmer“, schreibt die Willicher Verwaltung in ihrer Vorlage zum Beschluss. Sie befragte alle Grundschulen zur Situation und stellte fest, dass an vier der neun Grundschulen in der Stadt Handlungsbedarf besteht: an der Hubertsschule und der Astrid-Lindgren-Schule in Schiefbahn, an der Schule Willicher Heide in Willich und an der Albert-Schweitzer-Schule in Anrath. Die Bereiche vor den Schuleingängen wurden zwar bereits als absolute Halteverbote beschildert. „Dies führt dazu, dass Eltern ihre Kinder nicht mehr direkt bis vor die Schule fahren, sondern möglichst nah an diese. Daraus folgen potenziell problematische und gefährliche Verkehrssituationen“, so die Verwaltung weiter.

Das Thema Elterntaxis solle im Unterricht aufgegriffen werden

Politik und Verwaltung sind sich aber auch bewusst, dass es mit Elternhaltestellen allein nicht getan ist. Vielmehr müsse man einerseits an die Eltern appellieren, ihre Kinder nicht mit dem Auto zur Schule zu fahren, und andererseits das Thema im Unterricht aufgreifen. „Die Haltestellen allein werden nicht der Schlüssel zum Erfolg sein. Die Kinder müssen ihren Eltern sagen, dass sie nicht zur Schule gebracht werden wollen“, sagte der Technische Beigeordnete Gregor Nachtwey im Ausschuss. Daher wurde bereits die Teilnahme am Programm „Geh-Spaß statt Elterntaxi“ des Zukunftsnetzes Mobilität NRW vorbereitet, das neben der Einrichtung von Hol- und Bringzonen auch Kinderstreifzüge als Methode der Schulwegeplanung und das Verkehrszähmerprogramm im Unterricht vorsieht. Die Stadt verteilt zudem seit Jahren Schulwegpläne an die Eltern.

An drei der vier betroffenen Grundschulen sollen nun mindestens zwei Haltestellen aus zwei Richtungen eingerichtet werden, da die Schulen aus unterschiedlichen Richtungen erreichbar sind. Nur bei der Grundschule Willicher Heide ist dies nicht der Fall, da diese nur aus einer Richtung angefahren wird. Die Einrichtung der Haltestellen erfolgt durch das Verkehrsschild „Eingeschränktes Halteverbot“ mit Begrenzung auf Montag bis Feitag von 7 bis 8 Uhr. „Dies führt zur Reduzierung des allgemeinen Parkplatzangebotes und muss gegen das Ziel der Steigerung der Verkehrssicherheit abgewogen werden. Das Abholen am Nachmittag entzerrt sich aufgrund unterschiedlicher Schulschlusszeiten zeitlich so weit, dass die Elternhaltestellen nur am Morgen benötigt werden“, so die Verwaltung weiter.

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