Viele kaufen nicht in Willich

Bericht zum Einzelhandelskonzept liefert interessante Zahlen.

Viele kaufen nicht in Willich
Foto: Lübke

Willich. Es könnte deutlich mehr Geld von Willichern in Willicher Geschäften ausgegeben werden — so könnte man den Zwischenbericht zum überarbeiteten Einzelhandelskonzept auf den Punkt bringen. Gudula Böckenholt von der Firma CIMA in Köln gab jetzt im Planungsausschuss einen ersten Überblick.

Eine Frage, die von zunehmender Bedeutung ist: Wie gelingt es Kunden in die Geschäfte zu locken in Zeiten, in denen der Internethandel immer mehr an Bedeutung gewinnt. Die Kölner Fachleute hatten Zahlen wie diese errechnet: In Willich gibt es 230 Geschäfte mit einer Gesamtverkaufsfläche von 42 660 Quadratmetern. Den Umsatz bezifferte Gudula Böckenholt mit 163,7 Millionen Euro pro Jahr - dieser Wert ergibt sich allerdings aus Erfahrungswerten und Schätzungen.

Gut 15 000 Quadratmeter Verkaufsfläche gibt es im Bereich Nahrungs- und Genussmittel. Bekleidung und Wäsche kann im Stadtgebiet in 37 Geschäften gekauft werden. „Diese 37 Händler beanspruchen lediglich acht Prozent der gesamten Verkaufsfläche“, erklärte Bockenholt. „Was fehlt, ist ein großflächiger Textil-Ankermieter. Das wäre in einer Stadt dieser Größenordnung wünschenswert“, erfuhren die Ausschussmitglieder. Und sie erfuhren, dass die Kaufkraftquote in einer Stadt eher höher ist, wenn es einen großen statt mehrerer kleiner Innenstadtbereiche gibt.

Die Verkaufsflächen pro Einwohner sei in Willich leicht unterdurchschnittlich. Immerhin: Die Versorgung mit Apotheken ist gut, es gibt noch vergleichsweise viele inhabergeführte Metzgereien und Bäckereien und zahlreiche Hofläden. Bei Nahrungs- und Genussmitteln wird nur 65 Prozent des Bedarfs in Willich gedeckt.

Gudula Böckenholt ging nicht speziell auf den fehlenden Vollsortimenter in Anrath ein, aber eine Verbesserung des Angebots in Anrath dürfte die Kaufkraftbindungs-Quote in diesem Bereich nach oben treiben. Sie wies darauf hin, dass es generell schwer sei, für einen Vollsortimenter einen geeigneten Standort zu finden — und geeignet ist für sie nicht irgendwo auf der grünen Wiese. In diesem Zusammenhang lobte sie die Lage des Schiefbahner Edelka-Marktes. In Neersen gelte es, den Vollsortimenter Kaiser’s zu sichern, auch dieser Markt sei sehr günstig im Ortszentrum gelegen.

Insgesamt gibt es im Stadtgebiet derzeit vier Vollsortimenter und neun Discounter, wobei der Rewe-Markt in Alt-Willich der größte Markt ist. Von 100 Paar Schuhen, die die Willicher kaufen, werden nur 32 im Ort erworben.

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