Willich Viele Besucher im Flüchtlingsdorf in Willich

Etwa 350 Menschen nutzten die Gelegenheit, sich am Samstag zum Tag der offenen Tür ein Bild von den neuen Unterkünften an der Moltkestraße zu machen.

Willich. Noch ist in Europas erstem Flüchtlingsdorf, das Ingo Brust mit seiner Willicher Firma Mega-Village aus vielen einzelnen Sandwich-Elementen aus einem speziellen PU-Hartschaum entwickelt hat, noch einiges zu tun. Dennoch nimmt dieser strukturierte „Campingplatz“, der derzeit an der Moltkestraße in Willich entsteht, immer konkretere Formen an. Die ersten Flüchtlinge von maximal 280 werden dort im März erwartet. Und jetzt nutzten viele Anwohner aber auch andere Interessierte aus den anderen Stadtteilen die Gelegenheit, sich das entstehende Dorf einmal anzuschauen.

Es dürfte rund 350 Personen gewesen sein, die bei nicht nachlassendem Nieselregen in dieses Dorf der Flüchtlinge kamen. Und vor allem der Regen der vergangenen Wochen hatte auf dem dichten Lehmboden, auf dem das Wasser teilweise nicht ablaufen konnte, für Verzögerungen gesorgt. „Teilweise haben wir aber auch die vielen Maßnahmen etwas unterschätzt“, gab eingangs Beigeordneter Willy Kerbusch zu. Zum besseren Verständnis: das Dorf wird demnächst aus zehn „Mini-Villages“ bestehen, bei denen in U-Form jeweils sieben Wohn-Module (24 Quadratmeter, für vier Personen), eine Küche (35 Quadratmeter) und ein Aufenthaltsraum (54) platziert sind. Insgesamt sind dies 95 Module, derzeit stehen dort etwa 45. Eine Mini-Einheit ist fertig, jede Woche soll jetzt eine weitere dazukommen. Zentral etwa in der Mitte des Dorfes stehen, wie auf einem Campingplatz üblich, Container für die Toiletten, Duschen, für die Wäsche, Waschmaschinen und Trockner. Was noch fehlt: Kleinkinderspielplatz, ein Café, Sanitätsraum, Container für das Dorfmanagement, Zaunanlage und die Video-Überwachung im Eingang als auch an den Wegen.

Natürlich äußerten einige der Anwohner erneut ihre Skepsis und ihre Sorge, welche Fremden dort einzögen. Sind dies Einzelpersonen oder Familien? „Wir gehen davon aus, dass es in der Mehrheit Familien sind“, entgegnete Beigeordnete Brigitte Schwerdtfeger. Zahlreiche Besucher gaben aber auch positive Kommentare ab. So die Vorsitzende des „Arbeitskreises Fremde“, Jutta van Amern: „Die Anlage macht einen guten Eindruck, hier ist es viel entspannender als zum Beispiel in der Neersener Niershalle.“

Viel zu tun und Rede und Antwort standen neben einigen Mitarbeitern der Willicher Verwaltung vor allem Dorfmanager Ulrich Blesin, Verwaltungsleiter Karl-Heinz Penners und der für die Sicherheit verantwortliche Rainer Hallmann. Sogar einige Verbesserungsvorschläge wurden gemacht, etwa Gardinen oder einen Sichtschutz an den Fenstern der Wohn-Module anzubringen. „Helfen sie uns, dass dieses Pilotprojekt gelingt“, appellierte nochmals Kerbusch an die Anwohner. Einige erklärten auch ihre erste Bereitschaft, ehrenamtlich dort mitzuwirken. Mit gutem Beispiel gingen die beiden syrischen Flüchtlinge Bilan Kezzh (31) und Emad Kezzh (26) voran. Die Zwei wohnen seit etwa vier Monaten an der Willicher Straße in Schiefbahn, sprechen Arabisch, Englisch und schon etwas Deutsch und trugen sich als Dolmetscher in die Helfer-Liste ein.

Ulrich Blesin, Karl-Heinz Penners und Rainer Hallmann sind gerade dabei, sich im Netz unter „www.dorfmanagement.eu“ bekannt zu machen. Karl-Heinz Penners sagte: „Wer ehrenamtlich mitarbeiten möchte, kann uns eine E-Mail schicken.

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