Viel Spaß und etwas Wehmut beim Veedelszoch

Die Domnarren in Clörath-Vennheide müssen bald ohne ihr Stammlokal feiern.

Clörath-Vennheide. „Das Ende naht“, ist am Tresen der Gaststätte „Am Kapellchen“ zu lesen. Das ist keine neue Weltuntergangsprognose, sondern ein Hinweis darauf, dass im kommenden Jahr das Wirtshaus als Anlaufstelle für die „Domnarren“ wohl nicht mehr zur Verfügung stehen wird. Wehmut mischte sich deshalb unter die Freude, die die Karnevalisten am Samstag um 15.11 Uhr mit ihren „Veedelszoch“ durch die Honschaft verbreiteten.

Das Dreigestirn dürfte den Zaungästen bekannt vorgekommen sein: Prinz Peter Rübner, Bauer Georg Draak und die 2,06 Meter große Prinzessin Andreas Teschen hatten bereits im Vorjahr, wenn auch in anderen Rollen, das Dreigestirn gebildet. Helmut Gietmann, seit zwölf Jahren Pächter der Gaststätte „Am Kapellchen“, hatte sich wie immer für das Schneemann-Kostüm entschieden. Er ging vorneweg.

Ihm folgten rund drei Dutzend Fußgänger und drei kleine Wagen. Der stellvertretende Bürgermeister Dieter Lambertz konnte diesmal wegen einer Knieoperation nicht mitmarschieren. Er war nicht der Einzige, der fehlte: „Einige Clörather sind verreist“, wusste Gietmann (63) zu berichten, der nicht mit Wurfmaterial geizte. „Clörath-Vennheide ist klein und fein — wir lassen sogar die Bayern rein“, lautete das Motto des Zuges.

Achim Slickers gehörte zu denen, die das Motto auf seinen Wahrheitsgehalt hin überprüften, und erschien im Oktoberfest-Look. Sandra Rübner, die Tochter von Helga und Helmut Gietmann, hatte sich als Lebkuchenherz verkleidet: „Das Kapellenteam sagt tschüss“, war darauf zu lesen. Das Allzeit-Motto hieß wie immer „Rund um de Vennhei’ sind die Narren wieder frei“.

Die „Gerste Körner“, die aus der Katholischen Landjugendbewegung Anrath heraus entstanden war, sorgte dafür, dass neben den beiden bekannten Rasenmäher-Traktoren noch ein weiteres motorisiertes Gefährt den Zug um 50 Prozent verlängerte: Das Quad zog zwei Wagen. Georg Draak ist einer der „Gerste Körner“. Die abgehärteten Jungbauern machten zum Teil mit Kurzarm-Outfit mit — eine reife Leistung bei Temperaturen um den Gefrierpunkt. Wie es weitergeht?

„Den Zug wird es auch im nächsten Jahr geben“, so die Einschätzung von Helmut Gietmann. Er ist zuversichtlich, dass irgendein Landwirt in der Honschaft den Aufbau eines Zeltes erlauben wird.

Am Samstag wurde es nach dem Zug in der Gaststätte noch einmal richtig eng und gemütlich. Alle Luftballons waren mit Lungenkraft aufgeblasen worden.

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