Viel Nachwuchs, aber kein neuer König

Weil es keine Bewerber gibt, fällt der Vogelschuss in Vorst aus. Gefeiert wird 2018 trotzdem.

Viel Nachwuchs, aber kein neuer König
Foto: Toni Mascini

Vorst. Die Schützen in Vorst haben eigentlich ein Luxusproblem: Viele junge Menschen engagieren sich in den beiden Junggesellen-Bruderschaften (Kehner und Bürger). „Ein Großteil von uns ist um die 20“, erklärt der Vorsitzende der Kehner Schützen, Jan Nössemes, selbst 27 Jahre alt. Schüler und Studenten bestimmten das Bild. So erfreulich diese Mitgliederstruktur mit Blick auf die Zukunft des Brauchtums ist — in Sachen Königswürde kann Jugend auch Schwierigkeiten bereiten. In jungen Jahren fehlen laut Nössemes (selbst seit 2015 für seinen Verein im hohen Amt) dafür nämlich oft noch das nötige Kleingeld und die Zeit.

Jan Nössemes hat die Vorster Vereine im Blick

Im kommenden Jahr hätten die Kehner (auch Kander genannt) turnusgemäß wieder das Schützenfest ausrichten und einen König stellen müssen. Weil aber schon vor Monaten klar war, dass sich dafür kein Bewerber finden würde, hat man sich eine Alternative überlegt. „Statt eines Schützenfestes wird es 2018 ein großes Heimatfest geben“, erklärte Jan Nössemes gestern im Gespräch mit der WZ. „Hierzu lassen die Vorstandsmitglieder der Kander ein Zelt auf der Gerkeswiese aufstellen.“

Das Heimatfest in Vorst soll mit dem Tanz in den Mai am 30. April im Zelt beginnen. Am 1. Mai wird es ein Kaltblutreiten in Vorst geben, außerdem wird der Maibaum auf dem Markt vor der Kirche aufgestellt. Weiter geht es am darauffolgenden Wochenende: Für Freitagabend ist der traditionelle Dorfabend mit Musikband geplant. Am Samstag ist der Nachwuchs dran. Dann findet ein Familiennachmittag im Zelt statt.

Dabei sollen auch die Vorster Vereine die Möglichkeit haben, sich Kindern und Jugendlichen vorzustellen. Hierzu laufen bereits die ersten Gespräche mit den Vereinen. Das Motto dieses Tages. „Es bewegt sich was im Dorf“, so Vorsitzender Jan Nössemes. Der Samstagabend soll dann mit einem Dämmerschoppen im Zelt für die „Großen“ enden. Auf dem geringen Altersdurchschnitt will man sich nicht ausruhen: „Im kommenden Jahr wollen wir verstärkt für den Nachwuchs werben.“

Der Verzicht der Kander auf das traditionelle Schützenfest wurde mit den beiden anderen Vorster Schützenbruderschaften (Bürgern und St. Sebastianern) im Vorfeld abgesprochen. Der Hintergrund: Die drei Vereine wechseln sich beim Ausrichten ab. Wer jeweils das Fest organisiert, schießt auch den aktuellen König. Die anderen Majestäten bleiben aber für ihren Verein im Amt.

Momentan haben Nössemes (Vogelschuss 2015), Herbert Nilges von den Sebastianern (2016) und Philipp Janßen (2017) die Königswürde inne.

Im übernächsten Jahr sind also wieder die Sebastianer dran, traditionsgemäß die Bruderschaft mit den älteren Semestern in ihren Reihen. Dann dürfte es vermutlich auch wieder Bewerber geben.

Ein Mangel an Kandidaten ist im Übrigen nichts Neues, das kam in der Vergangenheit immer mal wieder vor.

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