Viel Frust an der Lärmschutzwand

Die Anwohner der Merkurstraße in Wekeln warten bisher vergeblich auf die Sanierung der Mauer.

Viel Frust an der Lärmschutzwand
Foto: Dohmen

Wekeln. Der Ärger um den Lärmschutz in Wekeln ist ein Dauerbrenner: Im Herbst 2015 stellten 60 Anwohner einen Bürgerantrag, damit die Wand an der Korschenbroicher Straße wieder in einen vernünftigen Zustand versetzt wird. Schon damals klagten sie über riesige Löcher und kahle Stellen in der fünf Meter hohen Konstruktion. Der Lärmschutz gehe dadurch völlig verloren — von der Optik ganz zu schweigen. An dem Zustand hat sich nichts geändert.

Viel Frust an der Lärmschutzwand
Foto: Kurt Lübke

Zum Ortstermin mit der WZ vor der Wand haben sich mehrere Anwohner der Merkur-straße eingefunden — und die Stimmung ist mies: „Wir haben wenig Hoffnung, dass sich hier noch was tut“, bekennt Stefan Simmnacher. Und erinnert daran, dass vor genau einem Jahr ein anderer Ortstermin mit Stadtverwaltung und Politik stattgefunden hatte. „Das war schon mal ein Anfang“, hatte er damals im Anschluss erklärt.

Im Juli 2017 gab es tatsächlich die Fortsetzung im Planungsausschuss. Dort wurde eine Sanierung beschlossen: Die Politiker sprachen sich dafür aus, die Wand zunächst in zwei Testfeldern nach dem Vorbild der Lärmschutzmauer entlang des Schiefbahner Dreiecks umzugestalten. Der Kern soll gegen eine neue Mischung ausgetauscht werden — aus gebrochenem Kalkstein-Schotter und dem vorhandenen Lava-Gemisch.

Doch bis heute haben die Arbeiten nicht begonnen. Im Gegenteil: Das Gemisch, mit dem die Wand gefüllt ist, rieselt weiter munter heraus. In kleinen Hügeln liegt es am Fuß des Lärmschutzes. In der Wand klaffen deshalb riesige Löcher, durch die Motorengeräusche der vorbeifahrenden Wagen auf der Korschenbroicher Straße ungebremst in die Gärten dringen können. „Der Sinn und Zweck der Mauer ist damit nicht mehr gegeben“, sagt Veronica Meyer. „Wäre das bei unserer Hausbesichtigung 2005 schon so gewesen, hätten wir das Haus nie gekauft“, ergänzt Claudia Simmnacher. „Von der Stadt wird man als Bürger nicht ernst genommen“, glaubt Ralf Püllen.

Christian Pakusch, Vorsitzender des Planungsausschusses, nimmt die Verwaltung in Schutz: Diese sei aktiv gewesen und habe einen Zeitplan für die Sanierung erarbeitet. „Ich gehe davon aus, dass bis zum Sommer die versprochenen Maßnahmen umgesetzt werden.“ Am 17. Mai werde es einen Termin der Obleute des Planungsausschusses an der Lärmschutzwand geben.

Besagter Zeitplan sieht vor, im Mai/Juni „kleinere Fehlstellen im Bereich hinter den Häusern der Merkustraße“ sowie erneut entstandene „Vandalismusschäden“ zu verfüllen. Die Pflegewege an der Wand sollen freigeschnitten, Kletterpflanzen angebunden werden.

Die Pflanzen an der Wand sehen nach Ansicht der Stadtverwaltung „vital“ aus. Eine großflächige Begrünung werde auch durch den gerade knospenden wilden Wein erfolgen. Die Komplettsanierung von zwei angedachten „Testfeldern“ hat die Stadt dagegen „erst einmal zurückgestellt“. Zur Begründung wird auf notwendige großflächige Rodungen mit Hilfe von Großmaschinen sowie auf „nicht unerhebliche Kosten“ einer Sanierung verwiesen. Von 25 000 Euro war im Vorjahr die Rede.

„Das ist doch ein Witz“, reagiert Stefan Simmnacher, als die WZ ihn mit der Aussage konfrontiert, die Pflanzen sähen vital aus. Und dass die Verwaltung den Beschluss des Ausschusses nicht umsetzt, kann der ehemalige CDU-Ratsherr erst recht nicht nachvollziehen. Ausschussvorsitzender Christian Pakusch bleibt diplomatisch. „Ich will eine Lösung hinbekommen, die alle Seiten zufriedenstellt“, sagt er. Und verspricht, dazu in der nächsten Woche Gespräche mit der Stadtverwaltung zu führen.

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