St. Tönis Vandalismus zwingt Michael-Ende-Gymnasium in den Notfall-Modus

Mit einer unglaublichen Zerstörungswut sind 30 Unterrichtsräume der Schule in St. Tönis verwüstet worden. Für ganze Stufen muss der Unterricht ausfallen. Ein mutmaßlicher Täter ist ein Ex-Schüler.

Ein kompletter Trakt, in dem sich 30 Unterrichtsräume befinden, ist lahmgelegt.

Ein kompletter Trakt, in dem sich 30 Unterrichtsräume befinden, ist lahmgelegt.

Foto: Reimann, Friedhelm (rei)

St. Tönis. Update am 3. Mai, 12.55 Uhr: Am Mittwoch teilt das Michael-Ende-Gymnasium mit, dass die Reinigungsarbeiten "schneller als gedacht" vorangehen. Daher könne der Unterricht bereits ab Donnerstag wieder plangemäß stattfinden.

Schulleiter Paul Birnbrich ist geschockt: „Auf dem Boden lag eine bis zu 50 Zentimeter hohe Müllschicht“, sagt er am Dienstag.

Schulleiter Paul Birnbrich ist geschockt: „Auf dem Boden lag eine bis zu 50 Zentimeter hohe Müllschicht“, sagt er am Dienstag.

Foto: Reimann, Friedhelm (rei)

Bericht vom 2. Mai: Schulleiter Paul Birnbrich ist der Schock auch mehr als zwei Tage nach der Tat noch deutlich anzumerken. Mit einer unglaublichen Zerstörungswut sind die Täter vorgegangen, die am frühen Sonntagmorgen Teile des Michael-Ende-Gymnasiums (MEG) in St. Tönis verwüsteten. „Der komplette C-Trakt, in dem sich 30 Unterrichtsräume befinden, ist lahmgelegt“, berichtete Birnbrich am Dienstag im Gespräch mit der WZ. Den Tätern ging es offensichtlich darum, einen möglichst großen Schaden anzurichten.

Einbrecher randalieren in Gymnasium
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Gestohlen wurde kaum etwas, so Birnbrich. Im Verwaltungsbereich, wurden teilweise Geräte, Tische und Stühle mit einer Flüssigkeit übergossen und sind damit unbrauchbar geworden. Birnbrich geht davon aus, dass weitere elektronische Geräte durch Feinstaub beschädigt sind und deshalb früher oder später auch defekt sein werden. Es wurden insgesamt zehn Türen aufgebrochen. Aus den Regalen wurden Ordner herausgerrissen, in denen sich die Akten der zirka 1000 Schüler befanden. Die einzelnen Blätter wurden teilweise über den Boden verstreut. Außerdem entleerten die Täter einige Feuerlöscher. Wie hoch der Gesamtschaden ist, kann derzeit noch niemand genau sagen. Experten gehen aber davon aus, dass dieser im sechsstelligen Bereich liegen könnte.

Da in den betroffenen Klassenräumen im C-Trakt derzeit nicht unterrichtet werden kann, hat die Schulleitung in Abstimmung mit der zuständigen Bezirksregierung in Düsseldorf einen Notfall-Stundenplan erstellt, der — wie alle anderen aktuellen Informationen — auf der Homepage der Schule veröffentlicht wird (www.michael-ende-gymnasium.de). Wegen der fehlenden Unterrichtsräume können täglich bis zu drei Jahrgangsstufen nicht am Unterricht teilnehmen. Für diese Schüler fällt die Schule aus — heute sind das zum Beispiel die Jahrgangsstufen 7,8 und 9. Am Dienstag war für alle 1000 Schüler der Unterricht ausgefallen. Wann der zerstörte Bereich wieder genutzt werden kann, hängt auch davon ab, wie schnell die vor allem durch Pulver aus Feuerlöschern verursachten Schäden an der Brandschutzanlage beseitigt werden können.

Das komplette Mobiliar, Böden und Fensterbänke müssen gereinigt werden, bevor die betroffenen Räume wieder genutzt werden können. Eine Reinigungsfirma hat am Dienstagmittag mit ihrer Arbeit begonnen. Diese wird aber auch heute noch im Einsatz sein. Wie lange, ist am Dienstag noch unklar. Birnbrich hatte am Sonntag mit einigen Kollegen 13 Stunden lang Aufräumarbeiten durchgeführt. „Auf dem Boden lag eine bis zu 50 Zentimeter hohe Müllschicht“, sagt Birnbrich. Nachdem er das Kollegium über den Einbruch informiert hatte, boten fast alle ihre Hilfe an. „Das macht mich stolz“, sagt Birnbrich.

Ein Polizeisprecher bestätigte, dass die beiden am Tatort festgenommenen 17- und 20-jährigen Verdächtigen aus St. Tönis nach ihren Vernehmungen wieder entlassen wurden. Ein Ermittlungsverfahren gegen die beiden sei eingeleitet worden. Nach Angaben der Polizei hat sich einer der beiden Verdächtigen zu den Vorwürfen geäußert, aber kein Geständnis abgelegt. „Beide sind aber dringend tatverdächtig“, so ein Sprecher der Polizei. Die Behörde bestätigte zudem, dass einer der beiden jungen Männer früher Schüler am MEG gewesen ist.

Die Tat war am Sonntag bekannt geworden, weil die Täter die Brandmeldeanlage ausgelöst hatten. Nach Angaben der Polizei hatten sie sich vermutlich über ein Fenster Zugang zum Gebäude verschafft. Der Alarm war um kurz vor sechs Uhr bei der Feuerwehr eingegangen. Der gesamte Löschzug mit 20 Einsatzkräften und fünf Fahrzeugen rückte daraufhin zum MEG aus. Dort trafen die Einsatzkräfte einen der mutmaßlichen Täter im Gebäude an, so Feuerwehrsprecher Markus Hergett. Den anderen habe man „ein paar hundert Meter“ entfernt ausfindig gemacht. Feuerwehrleute hielten die beiden Männer fest, bis die Polizei eintraf.

Weitere Details zum Notfall-Stundenplan hat das Michael-Ende-Gymnasium auf der Hompage www.michael-ende-gymnasium.de und Facebook veröffentlicht:

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