Willich Und dann flogen plötzlich die Fäuste

Das CDA-Fußballturnier wurde abgebrochen. Im nächsten Jahr übernimmt der Arbeitskreis Fremde die Organisation.

Willich. Michael Schmitz, Vorsitzender der Christlich-Demokratischen Arbeitnehmerschaft Willich, ist enttäuscht: Das zweite internationale Fußballturnier, das von der CDA ausgerichtet wurde, musste am Wochenende im Sport- und Freizeitpark in Willich abgebrochen werden. Es war zu einer Schlägerei zwischen einigen Spielern gekommen.

„Dabei war alles so friedlich und schön gestartet“, blickt Schmitz zurück. Er hatte das Turnier mit Nabil Daadouhi, Betreuter der Flüchtlinge in der Unterkunft an der Kochstraße, organisiert. Zehn Mannschaften waren dabei, vier mehr als bei der Premiere. 14 Gruppenspiele gingen problemlos über den Rasen.

Doch dann flogen beim Match der „Red Devils“ gegen die „International Friends“ die Fäuste — zwei Teams aus Männern der Flüchtlingsunterkunft in der Niershalle und der Einrichtung an der Kochstraße. Nach dem Bericht von Augenzeugen gab es zunächst ein grobes Foul, das vom Schiedsrichter nicht geahndet wurde. Wenig später folgte ein grobes Revanche-Foul — und dann wurden drei, vier Spieler handgreiflich. Vom Nachbar-Spielfeld eilte zudem der Torwart der „Neersen Stars“, ebenfalls ein Team von Asylbewerbern, seinen Freunden zur Hilfe. Anderen Spielern, Zuschauern sowie Nabil Daadouhi gelang es zwar, die Streithähne zu trennen. Doch die friedliche Stimmung war zunächst dahin: Das Turnier wurde abgebrochen.

Bereits im Vorjahr hatte es einen Zwischenfall gegeben. Das damals beteiligte türkische Team war deshalb diesmal nicht eingeladen worden. Nach dem neuerlichen Vorfall sagt Michael Schmitz: „Wir machen jetzt mindestens ein Jahr Pause mit dem Turnier.“

Nabil Daadouhi lässt sich jedoch nicht entmutigen. „Auch 2017 wird es auf jeden Fall ein Fußballturnier geben. Ausrichter wird jedoch nicht die CDA, sondern der Arbeitskreis Fremde, AKF, werden“, kündigt er an. Man lasse sich von drei, vier Hitzköpfen unter den Flüchtlingen nicht den Spaß verderben.

Eingeladen werden sollen dann aber nur Teams, die man persönlich kenne. Das war diesmal nicht der Fall. „Die Spieler aus Neersen, die von anderen Flüchtlingen eingeladen worden waren, kannten mich gar nicht und haben mich als Respektsperson nicht anerkannt“, berichtet Nabil Daadouhi.

Fußball hält er als Mittel zur Völkerverständigung nach wie vor für geeignet: „Solche Hitzköpfe würden auch beim Minigolf oder beim Kochen hoch gehen.“

Das CDA—Turnier endet wieder schön und friedlich: Am Ende wurde gegrillt und der Geburtstag eines zwölfjährigen Mädchens gefeiert.

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