Trockenheit: Brandgefahr ist nach wie vor groß

Willichs Wehrführer Thomas Metzer denkt darüber nach, wie die Ausrüstung der Witterung angepasst werden kann.

Trockenheit: Brandgefahr ist nach wie vor groß
Foto: Feuerwehr

Willich/Kreis Viersen. Auch nach den Regenfällen kann noch keine Entwarnung gegeben werden: Nach wie vor ist die Waldbrandgefahr groß — und auch die zundertrockenen Böschungen an den Autobahnen und Landstraßen stehen in null Komma nichts in Flammen. Darauf macht der Willicher Feuerwehrchef und stellvertretende Kreisbrandmeister Thomas Metzer (Archivfoto: Reimann) im WZ-Gespräch aufmerksam.

Trockenheit: Brandgefahr ist nach wie vor groß
Foto: Feuerwehr

Herr Metzer, hat die Trockenheit erkennbar für mehr Einsätze der Willicher Feuerwehr gesorgt?

Thomas Metzer: Durch die Hitze ist es viel häufiger zu Vegetationsbränden gekommen — bis hin zum Mittelstreifen auf der Autobahn. Der Regen bisher war da nur ein Tropfen auf den heißen Stein, denn das Wasser dringt nicht in die Tiefe ein. Die Einsatzgefahr ist deshalb leicht minimiert, aber es gibt keine deutliche Entspannung. Selbst auf Balkonen haben wir in diesem Sommer einige Brände gehabt. Insgesamt sind wir froh, dass uns die Spedition Gebrüder Bermes zwei Tanklöschfahrzeuge mit jeweils 30 000 Litern Wasser zur Verfügung gestellt hat. Dadurch steht auch bei Einsätzen in Außenbereichen und auf der Autobahn genügend Löschwasser zur Verfügung.

Nun sind diese Fahrzeuge aber nur bis zum Ende der Vegetationsbrandgefahr zur Verfügung gestellt worden. Muss die Ausrüstung der Feuerwehr den sich verändernden Witterungsbedingungen generell angepasst werden?

Metzer: Das ist ein uraltes Spiel. Vor 20, 30 Jahren hatten wir im Juli enorme Regengüsse mit Überflutungen. Deshalb haben wir auf unseren Fahrzeugen mehr Pumpen vorgehalten. Damals führten die Tanklöschfahrzeuge noch 2500 Liter Wasser mit, mittlerweile sind es nur noch 1600. Aktuell werden die Löschwassertanks aber wieder größer. Das letzte neu angeschaffte Fahrzeug hatte einen Tank von 3000 Litern.

Durch den Klimawandel soll es künftig häufiger trockene und heiße Sommer geben. Braucht die Feuerwehr dafür eine neue Konzeption?

Metzer: Tatsächlich soll es in diesem Jahr zumindest bis Ende August keinen nennenswerten Regen geben. Man wird sich überlegen müssen, wie man dieser Tatsache gerecht wird. Auf Extremwetterlagen müssen wir uns ja schon seit einiger Zeit immer wieder neu einstellen. Im Winter 2010/2011 gab es zum Beispiel ein Schneechaos, weshalb alle Fahrzeuge mit Unterwurf-Ketten ausgerüstet worden, so dass sie auch auf einer geschlossenen Schneedecke fahren können. Und vor zwei Jahren hatten wir einen verregneten Sommer mit Stürmen.

Und wie stellt man die Fahrzeuge auf Hitze und Trockenheit ein?

Metzer: Man muss überlegen, ob man bei vorgeplanten Anschaffungen die Ausrüstung anpasst. So soll es 2020 oder 21 für die Willicher Feuerwehr ein neues Löschfahrzeug geben. Da könnten wir versuchen, einen Tank mit 5000 Litern drauf zubekommen. Das kennen wir schon aus Brüggen und Nettetal, wo sich die Feuerwehr auf die Waldbrandbekämpfung viel stärker als wir einstellen muss.

Wie sieht es mit der Kleidung der Wehrleute aus: Muss man auch diese an Außeneinsätze bei 40 Grad im Schatten anpassen?

Metzer: Bei der Willicher Feuerwehr haben wir schon jahrelang die dicke Schutzkleidung für die Brandbekämpfung sowie zusätzlich leichtere Kleidung für technische Hilfeleistungen. Diese ist auch für die Außenbrandbekämpfung geeignet. Nichtsdestotrotz ist die körperliche Belastung für die Kameraden bei den hohen Temperaturen sehr groß. Da muss man als Einsatzleiter ein Auge drauf haben. Wir führen deshalb derzeit auch auf allen Fahrzeugen zusätzliches Mineralwasser mit.

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