Training für 25-Kilometer-Tageswanderung Härtetest im Willicher Fitnessstudio

Willich. · Rebecca Peters und Tanja Laube wollen in den nächsten Monaten fast 25 Kilometer täglich zu Fuß durch Neuseeland, Australien und Indonesien zurücklegen. Dafür trainierten sie auf Laufbändern in Halle 22.

 Trainer Richard Wiesenhütter (r.) hatte im Blick, wie sich Tanja Laube (l.) und Rebecca Peters bei der Generalprobe schlugen.

Trainer Richard Wiesenhütter (r.) hatte im Blick, wie sich Tanja Laube (l.) und Rebecca Peters bei der Generalprobe schlugen.

Foto: Halle 22

Wie lange brauchen wir, um mit einem 16-Kilogramm schweren Rucksack auf dem Rücken eine Strecke von 25 Kilometern inklusive Steigungen zu absolvieren? Mit dieser Frage haben sich Rebecca Peters (26) und Tanja Laube (26) auf ins Willicher Fitnessstudio Halle 22 gemacht. Denn 25 Kilometer werden die beiden jungen Frauen in den nächsten dreieinhalb Monaten im Schnitt fast täglich zu Fuß zurücklegen. Die beiden planen eine besondere Auszeit: Sie wollen durch Neuseeland, Australien und bis nach Indonesien reisen. Den größten Teil der Strecke werden sie zu Fuß zurücklegen, einen Teil im Camper fahren.

Die Idee ist auf dem Balkon von Tanjas Wohnung in Dortmund entstanden. Und nach vier Stunden war entschieden: Sie machen es. Zuvor hatten beide überlegt, wie das Ganze zu finanzieren ist.

Zur Vorbereitung auf dieses Abenteuer haben die 26-Jährigen die verschiedensten Dinge organisieren müssen. Da war die naheliegende Frage, wie viel Gepäck in den Rucksack passt. „Das Wenigste sind Klamotten. Wir haben Taschenmesser, Tasse und Top, Kaffeefilter, Erste-Hilfe-Ausrüstung, Gurte, Taschen- und Stirnlampen und einen drei Liter-Wassertank im Rucksack“, beschreibt Tanja Laube, denn allein das Notwendige bringt schon eine Menge Gewicht, „auf Schminke verzichten wir“, sagen beide lachend.

Wichtig seien gute Rucksäcke gewesen – mit Beckengurten, die dafür sorgen, dass das Gewicht überwiegend auf der Hüfte ruht. Dazu waren aber auch viele andere Fragen zu lösen: Impfungen oder wie es etwa mit der Sozialversicherung weitergeht, wenn die beiden mehr als drei Monate keine Beiträge zahlen – denn Job und Wohnung haben sie in dieser Zeit in Deutschland nicht: „Wir sind am Ende der Zeit arbeitslos, obdachlos und mittellos“, beschreiben sie – denn die Reise wird das ganze Ersparte und die finanzielle Unterstützung aus den Familien aufbrauchen.

Ihre Reise haben sie in den vergangenen Monaten detailliert durchgeplant, und dazu gehörte auch ein intensives Ausdauer- und Krafttraining in der Halle 22. „Das wird sicher eine Hilfe. Dazu haben wir viele Tipps zur Ernährung und für andere Dinge erhalten. Wir haben zum Beispiel eine kleine Faszien-Rolle im Gepäck, um Verspannungen zu lösen“, schildert Rebecca Peters.

Der „Testlauf“ – im wahrsten Sinne des Wortes – fand einige Tage vor dem Reisestart jetzt am Montag statt. Trainer Richard Wiesenhütter hatte für die beiden ein Programm auf dem Laufband entwickelt, in dem er auch die unterschiedlichen Parameter zur Topographie (bis zu elf Prozent Steigung) eingearbeitet hatte. Das Ergebnis: Für die 25 Kilometer brauchten die beiden Frauen rund neun Stunden – inklusive mehrerer kleiner und einer anderthalbstündigen Mittagspause. „Die 25 Kilometer zu laufen, war für sich genommen nicht das Problem, allerdings sind die 16 Kilo auf dem Rücken echt anstrengend – allein dieses Gewicht den ganzen Tag zu tragen, reicht schon“, sagt Rebecca Peters.

Ihren Zustand am Abend beschrieb Rebecca Peters so: „Wir sind abends quasi aus der Halle rausgekrochen – das Rucksack-Gewicht hat überall Druckstellen verursacht, und Tanja hat sich ordentliche Blasen gelaufen.“ Aber trotz der Müdigkeit gehe es ihnen sehr gut, und sie wüssten jetzt, worauf sie sich einlassen und dass diese Reise sie an ihre Grenzen bringen werde.

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