Traditionsmetzger Heyer schließt

Horst Heyer zieht von St. Tönis nach Straelen. Stammkunden will er mit dem Auto weiterhin beliefern.

Traditionsmetzger Heyer schließt
Foto: Kurt Lübke

St.Tönis. Und schon wieder geht in St. Tönis ein Stück Tradition verloren. Die Fleischerei Heyer schließt am 13. September. Hintergrund ist, dass Inhaber Horst Heyer (54) seine Tochter Simone und ihrem Mann beim Aufbau eines Hofcafes in Straelen unterstützen möchte.

Die Traditionsmetzgerei Heyer gibt es seit 62 Jahren. Am 2. November 1951 wurde sie von Johann Heyer gegründet. Horst Heyer und seine Frau Monika übernahmen die Fleischerei im Jahr 1987 vom Vater. Tochter Simone Heyer arbeitet seit 2009 im elterlichen Laden.

In Straelen möchte Heyer die Fleischerei weiterführen. „Schließlich ist der Beruf des Metzgers nach wie vor einer der schönsten überhaupt“, sagt er. Heyer möchte seinen Kunden trotz des Standortwechsels treu bleiben: „Die Belieferung an sämtliche Großkunden wird fortgeführt. Auch die Stammkunden werden wir nicht im Regen stehen lassen.“ Der Metzgermeister möchte die Bestellung mit dem Auto zu seinen Kunden bringen. Dabei sei es egal, wie groß eine Bestellung ist. „Ich komme auch für drei Teile vorbei“, so Heyer.

Der Entschluss, die Fleischerei aufzugeben, sei über mehrere Jahre gereift. Daher habe der Betrieb in den vergangenen Jahren keine Auszubildenden mehr eingestellt. Zuletzt habe die Metzgerei vor allem mit der Konkurrenz durch den Rewe-Markt zu kämpfen gehabt. „Rewe ist für alle Geschäfte unserer Größe nicht zutragend“, sagt Heyer. Durch die Konkurrenz der Supermärkte sei es immer schwieriger, neue Kunden zu gewinnen. Vor allem junge Leute würden Fleisch nur noch selten beim Metzger kaufen.

Um die Zukunft seiner Angestellten hat sich Heyer gekümmert: „Keiner wird arbeitslos.“ Ein Verkäuferin werde mit nach Straelen wechseln. Eine weitere Mitarbeiterin habe einen neuen Arbeitsplatz, und der Aushilfe lägen ebenfalls Stellenangebote vor.

Die Metzgerei ist und war über die Stadtgrenzen von St. Tönis hinaus ein anerkannter Betrieb. Viele Kunden kommen seit Jahren aus Willich und Krefeld, um Wurst in St. Tönis zu kaufen. Dementsprechend schockiert sind die Kunden, die Heyer seit einiger Zeit über die Schließung informiert. „Einer Frau kullerte sogar eine Träne über die Wange“, berichtet Heyer.

Er war zwischen 1988 und 1994 Obermeister der Fleischerinnung Viersen. 1994 wurde er zum Ehernobermeister der Innung ernannt. Seit 1998 ist Heyer eine „Fünf-Sterne -Fleischergemeinschaft“.

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