Sessionsauftakt : Ein Dreigestirn mit Herzklopfen
Tönisvorst In zwei Tagen schlüpfen Prinz Silke Depta, Bauer Erika Fechler und Jungfrau Kathrin Aretz für Tönisvorst offiziell in ihr Ornat.
Es dauert keine elf Minuten, um zu spüren, dass da drei auf heißen Kohlen sitzen. Aus Vorfreude. Nun ja, mehr oder weniger. Kathrin Aretz ist die verhaltenste und zugleich nervöser als ihre Freundinnen. Auf einer Skala der Aufregung von 1 bis 11 sei sie bei „15“. Diesen Wert, glaubt Erika Fechler, erreiche sie erst Montagmittag. Am Tag der Proklamation. An dem Tag, an dem ihr Kindheitstraum, einmal „Prinz“, ähm, Bauer zu sein, endlich in Erfüllung geht.
Möglich machen das ihre feierfreudigen und –willigen Freundinnen. Silke musste beim ersten närrischen Geplänkel bei St. Martins-Glühwein 2015 nicht eine Sekunde lang überzeugt werden. Der Plan stand. Der Zeitplan auch. Silke Depta: „Vor 2019/20 wollten wir nicht.“ Familie, Beruf, alles musste auch unter einen Hut gebracht werden können.
Aber dann schien der Sessions-Ausguck vom Prinzenwagen in weitere Ferne zu rücken. Es fand sich zunächst keine Dritte im Bunde. Die Jungfrau fehlte, die Schöne mit dem Spiegel, den sie im Karneval auch anderen vorhalten soll.
Die Jungfrau hat sich
eine Weile bitten lassen
Kathrin Aretz wurde mehrfach gefragt, winkte aber ab. Und dann machte die Runde durch den Ort, dass ein anderes Dreigestirn starten wolle. Zu dem Zeitpunkt schien der Karnevalszug abgefahren zu sein. Doch irgendwie kam es, wie es kommen sollte. Die andere schwebende Kandidatur verlief im Sande. Und Erika „Bauer“ und Silke „Prinz“ blieben hartnäckig. Nach dem Ja von Kathrin Anfang des Jahres stehen sie nun mit ihrer Wunsch-Jungfrau vor höchsten närrischen „Weihen“.
Die Drei sind eine Einheit. Jungfrau Kathrin und Bauer Erika kennen sich, seit ihre Kinder die Kita besuchten. Erika und Silke waren 2011 als Michael-Ende-Eltern im Vorster Karnevalszug eine Einheit. Mittlerweile sind ihre Familien sehr gut befreundet.