Gedenken zum Holocaust in Tönisvorst Gedenkfeier auf dem  jüdischen Friedhof

Tönisvorst · . (Red) „Warum ich diese Formulierung so wichtig finde? Weil hierdurch das wirkungslos wird, was die Nazis stets beabsichtigten: die Entmenschlichung derjenigen, die sie verfolgt und getötet haben“, sagt Bürgermeister Uwe Leuchtenberg anlässlich des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus auf dem jüdischen Friedhof in Vorst.

 Die Gedenkfeier auf dem jüdischen Friedhof in Vorst hatte die klare Aussage: Auch Deportierte haben eine Würde.

Die Gedenkfeier auf dem jüdischen Friedhof in Vorst hatte die klare Aussage: Auch Deportierte haben eine Würde.

Foto: Norbert Prümen

Sein Ausgangspunkt? Das Belgische Gesetz gegen die Leugnung des Holocaust. „Die Nazis haben immer wieder versucht, im kollektiven Bewusstsein zu verankern, dass die Menschen jüdischen Glaubens ebenso wie die anders Denkenden unwert seien. Unsere belgischen Freunde und Nachbarn zerstören mit einer einzigen Formulierung dieses Ziel der Nazis. Sie schreiben von der Ehre“, erläuterte der Bürgermeister. Damit hätten die belgischen Freunde und Nachbarn – ohne ein weiteres Wort verlieren zu müssen – den Status derjenigen, die verfolgt wurden, unumstößlich und für alle sichtbar gemacht: „Die Deportierten sind Menschen mit Würde“, sagte der Bürgermeister.

Konkret heißt es im Belgischen Gesetz: „Wer unter einem der im Strafgesetzbuches erwähnten Umständen den während des zweiten Weltkrieges vom deutschen nationalsozialistischen Regime begangenen Völkermord leugnet, grob verharmlost, zu rechtfertigen versucht oder billigt, wird mit einer Gefängnisstrafe bis zu einem Jahr und einer Geldbuße bis zu fünftausend Euro bestraft“. Grund für die Recherche zu dem Gesetz? Die vor einer Woche gemeinsam von Israel und Deutschland vor der UN eingebrachte Resolution gegen das Leugnen des Holocaust anlässlich des 80. Jahrestages der Wannseekonferenz.

Nach der Rede des Bürgermeister sprachen Vertreter der Kirchen – so Christa Thomaßen vom Gemeindevorstand der Katholischen Kirche sowie Pfarrer Pfarrer Martin Gohlke von der Evangelische Kirchengemeinde Anrath-Vorst ein gemeinsames Gebet. Rund 20 Personen nahmen an dem offiziellen Gedenken teil.

Der jüdische Friedhof in Vorst wurde in den 1860er Jahren angelegt, der nach 1861 bis 1938 belegt wurde. Die Grabsteine auf der rund 1080 Quadratmeter umfassenden Parzelle wurden Anfang der 1940er Jahre abgeräumt und sind nicht erhalten.

(RP)
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